Legale Schwangerschaftsabbrüche in der Slowakei erschwert

Legale Schwangerschaftsabbrüche in der Slowakei erschwert

Eine Untersuchung der slowakischen Nichtregierungsorganisation „Möglichkeit der Wahl“ belegt, dass der Zugang zum legalen und sicheren Schwangerschaftsabbruch erschwert ist. Ungefähr ein Drittel der insgesamt 70 befragten Krankenhäuser bietet diese Option erst gar nicht an. Adriana Mesochoristová von der NGO meint: „In der Slowakei sind wir momentan in der Situation, dass es für Frauen tatsächlich problematisch sein kann, Zugang zu einem Schwangerschaftsabbruch zu erlangen. Alarmierend ist vor allem der Umstand, dass die schlechte Verfügbarkeit von Schwangerschaftsabbrüchen von ganzen Institutionen beeinträchtigt wird, die den Eingriff ablehnen.“

Viele Krankenhäuser bieten keine Abbrüche an, da sie sich auf den sogenannten Gewissensvorbehalt berufen. So agiert zum Beispiel seit 2019 das Krankenhaus im mittelslowakischen Brezno, das die Situation mit den Gewissensvorbehalten der Chefärztin und eines Teils des Personals begründet. Das Krankenhaus im nordslowakischen Trstená verweist wiederum darauf, dass es als einzige Einrichtung in der gesamten damaligen Tschechoslowakei schon vor der Wende keine Interruptionen vorgenommen habe.

Doch offenbar beruft man sich dabei teilweise auf das Gewissen unter privatwirtschaftlichem Vorbehalt – der Arzt und Jurist Peter Kováč macht darauf aufmerksam, dass in all diesen Fällen ganze Einrichtungen und nicht lediglich einzelne Mitarbeiter diesen Service ablehnen: „Eine solche Situation, wenn sich alle Ärzte so entscheiden, halte ich für ziemlich merkwürdig. Umso mehr, als dass ich persönlich etliche Fälle kenne, in denen alle Mitarbeiter einer solchen Abteilung im Krankenhaus den Gewissensvorbehalt in Anspruch genommen haben, in privaten Praxen jedoch Schwangerschaftsabbrüche ohne Weiteres ausgeübt haben.“

Die von der 73-jährigen christlich-konservativen Nationalratsabgeordneten Anna Záborská (OĽaNO) forcierte Gesetzesnovelle würde die Lage für viele betroffene Frauen noch verschlechtern, betonen hunderte Expertinnen und Experten, die einen offenen Brief mit einer Aufzählung von kritischen Punkten des Gesetzentwurfs veröffentlicht haben. Záborská hatte ihren Vorschlag als „Hilfe für Schwangere“ betitelt. Die Online-Petition wurde innerhalb von drei Tagen von über 37.000 Menschen unterzeichnet. Auch der Europarat zeigte sich besorgt über den Gesetzesentwurf im EU-Mitgliedsland Slowakei.

Quelle: Správy RTVS

Kay Zeisberg; Foto: TASR

Živé vysielanie ??:??

Práve vysielame