Die Slowakei ist entschlossen, ihr Möglichstes für die Beziehungen zu Ungarn zu tun. Man sollte die Aktivitäten zwischen den Ländern allerdings auf der Grundlage vorher vereinbarter Bedingungen durchführen. Dies sagte der slowakische Außenminister Ivan Korčok (nominiert von SaS) nach einem Treffen mit seinem ungarischen Amtskollegen Péter Szijjártó am Dienstag (5.9.). Sie vereinbarten, sich alle sechs Monate zu bilateralen Gesprächen zu treffen.
Der slowakische Chefdiplomat meinte: „Ich habe meinen ungarischen Kollegen zu diesem Besuch eingeladen, weil die slowakische Seite das Bedürfnis hat, mehrere Bereiche und Fragen, die man in letzter Zeit beobachtet, offen zu diskutieren. Ja, ich spreche ganz offen: In diesen Bereichen gibt es auch viele Fragezeichen. Ich möchte daher mitteilen, dass wir in diesem Zusammenhang ein kurzes schriftliches Dokument überreicht haben. Darin haben wir Ungarn gebeten, im Allgemeinen seine Regierungsprogramme, die in die Slowakei hineinwirken beziehungsweise auf unserem Gebiet direkt durchgeführt werden, so zu gestalten, wie es in den internationalen Beziehungen üblich ist. Das heißt: Nach gegenseitiger Konsultation, Vereinbarung und Abstimmung."
Die Minister erörterten auch Fragen der gemeinsamen Geschichte, zu denen beide Seiten unterschiedliche Ansichten haben. Sie stimmten darin überein, dass man die Geschichte weder auslöschen noch vergessen kann, sondern akzeptieren muss. Mit der unterschiedlichen Wahrnehmung der ungarisch-slowakischen Geschichte sollte laut Korčok verantwortungsbewusst umgegangen werden. Man sollte keine Leidenschaften und Emotionen hochkochen lassen. Sein Vorschlag ist es, zu versuchen, diese Fragen in die Hände der Sachverständigen und derjenigen zu legen, die keine politische Motivation haben, also der Plattform der Historiker. Szijjártó meinte, dass historische Ereignisse in jedem Land diametral anders gesehen werden könnten. Was für das eine Land eine Tragödie ist, müsse für ein anderes nicht unbedingt so sein. Dies habe man zu akzeptieren und die Gefühle des Anderen zu respektieren.
Die slowakisch-ungarischen Wirtschaftsbeziehungen befinden sich laut Szijjártó auf einem hohen Niveau. Ungarische Unternehmen halten die Slowakei für einen attraktiven Investitionsstandort. Er wertet es als eine gute Nachricht, dass die Schnellstraße zwischen Košice und Miskolc bis Ende Oktober fertiggestellt wird. Eine kleinere Straße und ein Radweg sollten noch hinzukommen. Insgesamt wird es dann sechs Grenzübergänge von der Slowakei nach Ungarn geben. Darüber hinaus rechnet man mit einer Schiffsverbindung zwischen Budapest und Bratislava.
Red. Marika Antašová, Quelle / Foto: TASR
Nachtrag zum faktischen Hintergrund der Meldung / 06.10.2021:
Es geht u.a. darum, dass die ungarische Regierung laut Medieninformationen beabsichtigt, bestimmte Investitionen hinsichtlich der käuflichen Nutzung von Landflächen in anderen Ländern, darunter in der Slowakei, zu fördern.
[Red. Kay Zeisberg; Quelle: SME]