Die Slowakei wird in den nächsten Wochen über 800 Millionen Euro von der Europäischen Kommission erhalten. Dabei handelt es sich um die erste Zahlung im Rahmen des sogenannten Wiederaufbauplans zur Überwindung der Folgen der Covid-19-Pandemie. Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union mussten der Kommission ihre Wiederaufbaupläne vorlegen, auf deren Grundlage sie nun die Gelder erhalten. Der slowakische Premier Eduard Heger (OĽaNO) informierte am Montag (5.10.) über den slowakischen Wiederaufbauplan. Die ersten etwas über 800 Millionen Euro sollen ins Gesundheitssystem, ins Bildungswesen und in die Justiz fließen.
„Wir werden die Slowakei in Form bringen.", erklärte Heger und verwies darauf, dass das Land eines der ersten gewesen sei, das einen Wiederaufbauplan eingereicht hat. Im Gesundheitssystem soll zu allererst das Netz an Krankenhäusern optimiert werden. Neue sollen gebaut, alte saniert werden.
Das Bildungswesen wird eine Veränderung der Universitäten erleben. Die Slowakei zeichnet sich gegenwärtig durch eine große Anzahl an kleinen Universitäten aus. Laut Heger bestehe in der Bevölkerung der Wunsch nach weniger, dafür aber qualitativ hochwertigeren Universitäten. Die Regierung will deswegen Verschmelzungen mehrerer Universitäten belohnen. Es soll aber auch zu einer Veränderung der Wertung kommen: Universitäten sollen zukünftig einerseits nach ihrer Forschungsleistung, andererseits nach den Berufsaussichten ihrer Absolventen bewertet werden. Bisher wurden sie primär nach internationalen Publikationen bewertet. Bildungsminister Branislav Gröhling (SaS) meinte, das Ziel sei es, dass jeder einzelne Schüler vom Kindergarten bis zur Universität vom Wiederaufbauplan profitiere. Neben den Universitäten sollen auch andere Bereiche finanziell gefördert werden. Dazu gehören unter anderem der Ausbau von Kindergärten und die Fortbildung von Lehrern. Sozial benachteiligte Schüler sollen dabei am meisten profitieren.
Im Bereich der Justiz sollen die Gelder der Europäischen Kommission unter anderem zur Einrichtung unabhängiger Verwaltungsgerichte genutzt werden. Außerdem sollen sich Richter zukünftig auf eine konkrete Agenda spezialisieren. Die Bürger könnten somit in angemessener Zeit eine gute, begründete Entscheidung erhalten.
Quelle: TASR