Ab 2022 wird in der Slowakei die Privathaltung von Großkatzen, Bären oder Primaten möglicherweise verboten sein. Die entsprechende Gesetzesänderung setzt das Umweltministerium durch, um effektiver gegen den illegalen Handel mit bedrohten Tierarten agieren zu können. Betroffene Züchter von exotischen Tieren zeigen sich mit dieser Entscheidung unzufrieden und planen eine Petition vor. Die Gesetzesnovelle bezieht sich nicht auf die gegenwärtig gehaltenen Tiere oder jene, die bis zum Juni 2022 geboren werden. Alle, die ab Juli des nächsten Jahres auf die Welt kommen, dürfen nicht mehr auf privater Basis gehalten werden, betont Staatssekretär im Umweltministerium, Michal Kiča: „Es handelt sich um solche Tierarten, die am meisten vom illegalen Handel bedroht werden. Das sind vor allem die Raub- und Großkatzen wie Tiger, Löwen, Leoparden, Pumas, Luchse, aber auch Bären und einige Primaten."
Landesweit gibt es rund 40 Tierzüchter, die von diesem Verbot betroffen wären. Viele von ihnen empfinden den Schritt des Umweltministeriums als eine Beleidigung, indem man sie mit Gesetzesbrechern in einen Topf werfe. Dieser Meinung ist auch Yveta Iršová von der „Oase des sibirischen Tigers" in Kostolná pri Dunaji: „Es ist Unsinn, wir sind doch keine Schmuggler. Wir lieben die Tiere und betreiben keinen Handel mit ihnen."
Die Behörden sehen jedoch in der Privathaltung dieser Tiere zu viele Risiken. Einerseits stellen sie für die Menschen eine Bedrohung dar, sollten sie aus den Käfigen flüchten, andererseits können sie verschiedene Krankheiten übertragen. Das größte Risiko sei aber laut dem Experten für Umweltkriminalität, Mário Kern, mit dem illegalen Handel verbunden: „Innerhalb des Schengen-Raumes kann man den Transport dieser Tiere kaum verfolgen. Bei manchen bereits aufgeklärten Kriminalfällen führte die Spur direkt oder indirekt auch in die Slowakei."
Ausgenommen vom Verbot wären Tiergärten und Tier-Rettungsstationen. Die Privathalter können dies nutzen und ihre Anlagen dementsprechend umwandeln, doch dabei müssen sie die geltenden Regeln einhalten. So müssten sie im Fall eines Tiergartens eine größere Anzahl von Tieren unterschiedlichster Arten halten. Bei den Rettungsstationen geht man wiederum davon aus, dass die gehaltenen Tiere in die freie Natur entlassen werden, was etwa bei sibirischen Tigern mit einem enormen logistischen und finanziellen Aufwand verbunden wäre. Die Gesetzesänderung zum Verbot der Privathaltung von Großkatzen, Bären oder Primaten wurde bereits von der Regierung gebilligt. Sollte sie auch vom Parlament grünes Licht bekommen, so würde das Verbot im Januar 2022 in Kraft treten.
Quelle: RTVS