Am Sonntag (29.8.) hat die Slowakei des 77. Jahrestages des Slowakischen Nationalaufstands (SNP) gedacht. Die Feierlichkeiten fanden im mittelslowakischen Banská Bystrica, dem Zentrum des Nationalaufstands, statt.An dem offiziellen Programm durften aufgrund der Anti-Corona-Maßnahmen nur eingeladene Gäste teilnehmen.
Im Kampf gegen das absolute historische Böse - gegen den Nationalsozialismus und den Faschismus - habe im August 1944 der entscheidende Teil der Nation erhoben, um die Menschlichkeit und die Zivilisation zu verteidigen, sagte die slowakische Präsidentin, Zuzana Čaputová, in einer Rede. Sie wies auch auf die aktuelle schwierige Lage hin und verurteilte das Aufstacheln zum Hass. Das Staatsoberhaupt betonte auch, dass die Teilnehmer des Nationalaufstands ein hohes persönliches Risiko eingegangen seien. Čaputová sprach auch die Veteranen an: "Nicht nur Sie, sondern auch Ihre Liebsten, hätten für Ihre mutige Haltung, den höchsten Preis bezahlen können. Trotzdem haben Sie in sich die Kraft und Entschlossenheit gefunden, an dem bewaffneten Kampf gegen den Nationalsozialismus und Faschismus teilzunehmen."
Bei den Feierlichkeiten in Banská Bystrica waren auch weitere Politiker anwesend. Der Vorsitzende des Nationalrats der Slowakischen Republik, Boris Kollár (Sme rodina), bezeichnete den Slowakischen Nationalaufstand als einzigartig unter den Widerstandsbewegungen im besetzten Europa: "Wir haben etwas, worauf wir stolz vor unseren Bewohnern sowie vor Europa sein können. Aber wir wissen das irgendwie nicht zu schätzen."
Der slowakische Premierminister Eduard Heger (OĽaNO) betonte, dass Frieden, Freiheit und Demokratie keine Selbstverständlichkeit seien und bedankte sich bei den Teilnehmern des Slowakischen Nationalaufstands. Das offizielle Programm der Feierlichkeiten wurde vom Pfeifen und Grölen der Demonstranten, die sich vor der Museumsanlage versammelten, gestört. Mehr als einhundert Menschen protestierten unter anderem dagegen, dass an dem offiziellen Teil der Feierlichkeiten nur eine begrenzte Zahl der eingeladenen Gäste teilnehmen durfte. Der Generaldirektor des Museums des Slowakischen Nationalaufstands in Banská Bystrica, Stanislav Mičev, kritisierte dieses Verhalten: "Es ist unhöflich gegenüber den Organisatoren, es ist absolut unhöflich gegenüber den Menschen, die an dem Aufstand teilgenommen haben. Ich halte dies einfach für inakzeptabel und unanständig."
Pfiffe und Gegröle waren nicht nur während der Reden der Politiker, sondern auch während der Rede eines der letzten lebenden Teilnehmer des Aufstands, Vladimír Strmeň, zu hören. Innenminister Roman Mikulec (OĽaNO) zufolge habe jeder das Recht, seine Meinung zu äußern. Mikulec sah keinen Grund dafür, gegen die protestierten Menschen vorzugehen. Nach dem offiziellen Teil der Feierlichkeiten durfte auch die Öffentlichkeit die Anlage betreten. Auch der Oppositionspolitiker, Parlamentsabgeordnete und Chef der außerparlamentarischen Partei Hlas-SD, Peter Pellegrini, kritisierte die organisatorischen Maßnahmen und legte erst nach dem offiziellen Teil Kränze nieder.
Quelle: TASR, RTVS