Bei Wärmedämmungsmaßnahmen eingemauerte Schwalben, illegale Raubtierzucht oder in Not geratene Wildtiere - alles Fälle, bei denen die Menschen versuchen, Hilfe für Tiere zu rufen. Dabei gehe es einerseits um sofortiges Eingreifen und andererseits um die Koordination von Fachleuten und technischen Spezialisten. Der Empfänger einer solchen Meldung muss in der Lage sein, die Situation rechtlich korrekt zu beurteilen und zu wissen, wer zu kontaktieren ist, um wirksam tätig werden zu können, sagt Zuzana Stanová, Mitbegründerin der Initiative „Ein Ombudsmann für Tiere". Die Anrufer oder Anruferinnen wissen oft nicht, an wen sie sich wenden sollen, wodurch sich die Hilfe verzögern kann. Um dies künftig zu vermeiden, wurde die bestehende sog. Grüne Hotline des Umweltministeriums, die bislang nur für die Meldung von Umweltdelikten bestand, so erweitert, dass nunmehr auch Notfälle von Tieren bzw. Tierquälerei gemeldet werden können.
Umweltressortchef Ján Budaj (OĽANO) sagt zur aktuellen Situation: „Normale Tiere im Wald gehören unter das Landwirtschaftsministerium, geschützte Tiere unter das Umweltministerium, Nutz- und Haustiere wiederum unter das Landwirtschaftsministerium." So kommt es, dass die Polizei, die Stadtpolizei oder andere Behörden angerufen werden, die oftmals gar nicht zuständig sind und zielgerichtete Hilfe ausbleibt oder sich verspätet. Die Organisation „Ein Ombudsmann für Tiere" erfasst momentan ca. 1.500 Meldungen pro Jahr, die Grüne Hotline mehrere Hundert. Nun hat man die Kräfte gebündelt, sodass eine einzige Rufnummer zur Verfügung steht: 0800 144 440, und zwar werktags von acht bis 16 Uhr. Geplant ist ebenfalls schon eine Erweiterung, damit die Hotline auch abends sowie an Wochenenden zur Verfügung steht. Umweltminister Budaj erläutert die konkreten Aufgaben: „Sie können beraten, sie können die Meldungen aufnehmen und bearbeiten, sie können Informationen zu den geltenden Gesetzen und zu den Rechten von Mensch und Tier geben."
Seit Ende 2020 gelten Tierquälerei und Vernachlässigung von Tieren in der Slowakei als Straftat. Bei Fällen von illegaler geschäftsmäßiger Zucht und Tierschmuggel aus oder ins Ausland stellen laut dem Minister gerade die Hinweise der Bürgerinnen und Bürger den Schlüsselfaktor für die Aufdeckung und Strafverfolgung dar. Darüber hinaus sei ein neues Tierschutzgesetz in Vorbereitung, betonte die Parlamentsabgeordnete Monika Kozelová (OĽANO), mit dem die Kompetenzen der bislang finanziell und personell unterdimensionierten staatlichen Veterinär- und Lebensmittelaufsicht auf breitere Schultern verteilt werden sollen - auf staatliche Tierärzte und die Umweltpolizei.
Quelle: TASR / Správy RTVS