Klimaerwärmung: Die Demänová-Eishöhle verliert ihr Eis

Klimaerwärmung: Die Demänová-Eishöhle verliert ihr Eis

Wo Besucher noch vor wenigen Jahren beeindruckende Eis-Gebilde bestaunen konnten, ist heute nur noch eine Eisschicht am Boden übrig. In der Demänová-Eishöhle in der Niederen Tatra beobachtet man in den letzten 15 Jahren einen stetigen Rückgang der Eisbildung. Schuld daran sind allerdings nicht die immer heißeren Sommer, sondern die zunehmend milderen Winter. Ján Zelinka von der Slowakischen Höhlenverwaltung: „Seit dem Winter 2005/2006 hatten wir über einen längeren Zeitraum nur sehr wenige Frosttage mit einer Temperatur von mindestens minus 10 Grad. Dabei mangelte es vor allem an länger anhaltenden Frostperioden."

Die durchschnittlichen Jahrestemperaturen steigen stetig an und auch in der Niederen Tatra erlebt man immer mildere Winter. Sollte dieser Trend anhalten, könnte das Eis einmal völlig aus der Höhle verschwinden. Ján Zelinka: „In den natürlichen Schwund des Eises in der Höhle einzugreifen ist mehr oder weniger unrealistisch. Denn wir können die Natur nicht ersetzen. Wir würden es selbst mit irgendeiner Kühleinrichtung nicht schaffen, das Muttergestein so weit abzukühlen, damit es die Temperatur über das ganze Jahr hält."

Bei der erstmals im Jahr 1299 erwähnten Demänová-Eishöhle handelt es sich um keine echte Höhle aus Eis. Sie bildete sich in löslichem Kalkgestein durch den ehemals unterirdischen Verlauf des Demänovka-Flusses. Die Eisböden und früher noch zahlreichen Eissäulen, Stalagmiten und Stalaktiten entstanden im unteren Teil der Höhle aufgrund kalter Luftströmung und einer hohen relativen Luftfeuchtigkeit zwischen 92 und 98 Prozent. Der zunehmende Eisschwund in der Höhle gibt auch vielen ihrer BesucherInnen zu denken: „Ich wusste davon und habe darüber einen Artikel gelesen. Es ist auf jeden Fall traurig und auch ein Ergebnis dessen, dass uns die Natur zu erkennen gibt, was wir ihr antun."

Besucher können die zugänglichen 650 Meter der 1.750 Meter tiefen Demänová-Eishöhlenoch bis Mitte September erkunden - egal ob mit oder ohne Eis.

Quelle: RTVS

Jürgen Rendl, Foto: TASR

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