Dieses Jahr sind in der Slowakei 121 Sakerfalkenküken ausgeschlüpft. Das ist eine Rekordzahl. Zum Vergleich: Im Jahr 1980 kamen 15 bis 20 Junge zur Welt. Laut dem Chef der Organisation zum Greifvogelschutz in der Slowakei, Jozef Chavko, zähle der Saker zu den am stärksten bedrohten Greifvogelarten. Bedroht sei der Gesamtbestand Europas.
Der Sakerfalke hatte hierzulande nur in den Kleinen Karpaten genistet, in denen sich die Bedingungen infolge der forstwirtschaftlichen Aktivitäten veränderten. Darüber hinaus wurde das Vorland in Ackerflächen verwandelt, wo Ziesel, eine Nahrung der Falken, lebten. Die Raubvögel verschwanden also allmählich aus den Kleinen Karpaten. Ornithologen konnten aber beobachten, dass die Tiere auf Strommasten sitzen und kamen auf eine Idee. Jozef Chavko erklärt: „Wir wollten den Sakerfalken in die natürliche Landschaft zurückbringen und haben deshalb versucht, Kästen an Hochspannungsmasten in der Agrarlandschaft anzubringen. Wir mussten für die Vögel alles von Grund auf - die Kästen mit passender Einstreu - vorbereiten. Die Vögel haben es akzeptiert und die Population wächst, worüber wir sehr froh sind. Zum einen ist es uns gelungen, den Bestand zu retten, weil mehr als 40 Paare nicht mehr so empfindlich sind wie zum Beispiel fünf Paare. Zum anderen ist es uns gelungen, die Brutplätze über die Donautiefebene mit Ungarn zu verbinden."
Die Ornithologen knüpften eine Zusammenarbeit mit dem slowakischen Stromnetzbetreiber an. Sie kooperieren bei der Montage der Kästen an den Masten sowie bei der Anbringung von Ablenkungen an den Stromleitungen. Nun gibt es mehr als 400 Nistkästen für Sakerfalken, die auch von Turmfalken, Baumfalken und in Ausnahmefällen auch von Uhus genutzt werden. Die Kästen waren zunächst aus Holz, heute sind sie aus Aluminium gefertigt. Sie sind in einer Höhe von 40 beziehungsweise 70 Metern angebracht. Dort ist die Luftströmung konstant, weshalb sie nicht überhitzt werden. Außerdem sind die dort in Sicherheit, weil es verboten ist, auf die Strommasten zu klettern. Das Nisten der Falken wird mit Drohnen überwacht.
Sakerfalken sind ihrem Nistplatz treu. Ornithologen verwenden Satellitentelemetrie, um festzustellen, ob die Greifvögel in ihre Kästen zurückkehren. Beim Projekt „Danube Free Sky" bekamen einige Falken Rucksäcke mit Satellitensendern auf ihre Rücken, dank denen sie aufgespürt werden können. Dieses Jahr markierte man sechs Jungvögel auf diese Weise. Einer wurde im Kosovo, einer in der Ukraine und einer in Deutschland erfasst.
Quelle: TASR