Präsidentin Zuzana Čaputová hat am Montag (12.07.) die Orava besucht. Die Orava ist eine historische Region im Norden der Mittelslowakei mit etwa 140.000 Einwohnern. Das Staatsoberhaupt hat die Bürgermeister von vier Städten - Dolný Kubín, Námestovo, Tvrdošin und Trstená - getroffen und auch Gespräche mit Privatpersonen geführt. Dabei ging es um die Situation der Familien, deren Angehörige der Arbeit wegen ins Ausland gehen. Die Präsidentin äußerte sich nach den Gesprächen wie folgt:
„Die Orava ist, wie auch die restliche Slowakei, für die bedeutende Rolle der Familie bekannt. Ich habe mich mit Angehörigen von Familien getroffen, die kein leichtes Leben haben: In vielen slowakischen Familien gehen die Mutter oder der Vater ins Ausland, um die Familie ernähren zu können. Die zurückgebliebene Familie ist unvollständig; die Eltern fehlen bei der Erziehung der Kinder."
Neben der Erziehung der Kinder spielt auch die Betreuung der Alten eine Rolle: Viele Slowakinnen gehen ins Ausland, um dort als Pflegekräfte zu arbeiten. Da Pflegeberufe auch in anderen Ländern schlecht bezahlt werden, verdienen sie dort in der Regel nicht besonders gut; wenngleich deutlich besser, als Pflegekräfte in der Slowakei. So kommen in Österreich die meisten 24-Stunden-Pflegekräfte entweder aus Rumänien oder eben aus der Slowakei. Genau diese fehlen dann aber in den Herkunftsländern. Die Slowakei sei einer der am schnellsten alternden Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Zugleich gebe es aber zu wenige Pflegekräfte, bemängelt die Präsidentin. Es gebe einfach keine Leute, die sich um die slowakischen Senioren kümmern würden. Man müsse den Pflegern mehr bezahlen, damit sie in der Slowakei bleiben könnten und nicht ins Ausland gehen müssten, um Geld zu verdienen. Čaputová sei diesbezüglich im Gespräch mit dem Sozialministerium. Wenn man der slowakischen Familie helfen möchte, dann müsse man Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Menschen zu Hause bleiben und in der Slowakei arbeiten können, so das Staatsoberhaupt.
Der Verkehr in der Orava war ein weiteres Gesprächsthema. Eine Autobahnverbindung nach Polen und eine Schnellstraße als Umfahrung der Städte sind geplant. Doch der Ausbau verzögert sich. Čaputová kritisierte auch den schlechten Zustand vieler Straßen in der Region. Zumindest für deren Sanierung habe das Verkehrsministerium nun jedoch die Mittel bereitgestellt.
Quelle: TASR