Die Sommersaison hat kaum begonnen und die Bergretter sowie das Personal des Krankenhauses in der nordslowakischen Stadt Poprad haben sofort jede Menge Arbeit. Die Situation hat sich vor allem nach der Wiedereröffnung der in der Wintersaison gesperrten Wanderwege im Hochgebirge zugespitzt. Viele Touristen sind auf plötzlichen Wetterwechsel, der nicht nur in der Hohen Tatra sehr schnell eintreten kann, einfach nicht vorbereitet. Unten im Tal in der nördlichen Zips herrschen sogar ziemlich hohe Temperaturen, während zugleich viele Pässe und Gipfelpartien der Hohen Tatra nach wie vor mit Schnee bedeckt sind. Der freiwillige Bergretter Jaroslav Švorc berichtete in der Nachrichtensendung Správy RTVS von einem der neuesten Unfälle: „Eine Touristin ist beim Überqueren eines verschneiten Trogs ausgerutscht. Umfangreiche vereiste Schneefelder gehören zu den gefährlichsten Partien."
Zu den heimtückischsten Gefahren beim sommerlichen Bergwandern zählt auch eine mögliche Dehydrierung. Deshalb empfiehlt es sich, bei mehrstündigen Wanderungen auch dann Wasser zu trinken, wenn man keinen Durst verspürt. Wenn jemand in einer anspruchsvollen Felspartie Schwindel bekommt, kann dies schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. Sylvia Galajda, Pressesprecherin des Krankenhauses Poprad, erklärt, welche Unfälle am häufigsten behandelt werden müssen: „Schon traditionell gibt es sehr viele Knochenbrüche. Diese hängen meistens mit Stürzen zusammen, die bei gewissen Höhenunterschieden leider auch viel schlimmer enden können."
Unberechenbar in Hochgebirgen sind auch sommerliche Hitzegewitter sowie Wetterumschwünge. Noch einmal Bergretter Jaro Švorc mit einer nachdrücklichen Warnung: „Es können sich zum Beispiel in den vier Monaten der Sommersaison quasi alle Jahreszeiten abwechseln."
Die Unfallrate geht eindeutig mit dem Ansturm der Touristen und Urlauber einher. Dazu Lucia Blašková, Direktorin der Regionalen Tourismus-Organisation Hohe Tatra: „Die aktuelle Belegung der Unterkünfte in der Hohen Tatra liegt bei ungefähr 50 Prozent. Dieses Jahr kommen neue Buchungen nur schleppend hinzu. Es sieht danach aus, dass die meisten erst kurz vor dem Urlaub eine Unterkunft buchen wollen."
Insgesamt werden im Sommer 2021 weniger Beherbergungsplätze angeboten. Einige Anbieter haben die Corona-bedingten Schließungen nicht überstanden, anderen fehlt wiederum das Personal, sodass sie erst wieder in der ertragreicheren Winterssaison öffnen wollen. Dennoch zeigen sich die lokalen Fremdenverkehrsbetreiber optimistisch und hoffen, dass auch die von Verkehrsministerium initiierte Kampagne für den Urlaub daheim etwas bewirkt.
Quelle: Správy RTVS