Gastro-Branche: Regierungspolitiker in Restaurants unerwünscht

Gastro-Branche: Regierungspolitiker in Restaurants unerwünscht

Einige Restaurants wollen Regierungspolitiker nicht bedienen. Die Restaurantbesitzer wollen mit dieser Geste auf die chaotischen Anti-Corona-Maßnahmen und die ungenügende Förderung der Gastro-Branche während der Pandemie seitens des Staats aufmerksam machen. In der mittelslowakischen Stadt Banská Štiavnica steht gleich beim Eingang, dass Regierungsmitglieder sowie die Mitglieder der Pandemie-Kommission in dem Lokal nicht bedient werden. Der Restaurantbesitzer Rastislav Anguš begründet dies so:"Ich habe keine Ersparnisse mehr. In den vergangenen Monaten musste ich alle Kosten bezahlen. Es wurden mir keine Energiekosten erlassen. Und dies ist mein sozusagen letzter Schrei der Verzweiflung."

Eine ähnliche Einstellung Politikern gegenüber hat man auch in einem Lokal in der slowakischen Hauptstadt Bratislava. Dessen Besitzer Milan Halgaš ging sogar einen Schritt weiter und veröffentlichte eine Liste mit den Namen der Politiker, die in dem Restaurant nicht bedient werden: "Es drückt nicht unsere politische Überzeugung aus. Es ist eine Reaktion auf die Handlungen der Regierung. Sie haben uns eingeschränkt, und dies nicht ganz zweckgemäß. Daher können wir das Gleiche tun."

Der Staatssekretär im slowakischen Außenministerium, Martin Klus (SaS), reagiert: "Es tut mir leid, dass auf dieser Liste nicht diejenigen stehen, die beispielsweise im November zu Massendemonstrationen aufgerufen und keinen Mundschutz getragen haben."

Der Minister für Arbeit, Soziales und Familie, Milan Krajniak (Sme rodina), meint:"Wir leben in einem freien Land. Es ist ihr Recht und ihre Entscheidung."

Der Restaurantbesitzer aus der Mittelslowakei, Rastislav Anguš, fügt hinzu:"Ich habe keine Lust, ungefähr zehn oder zwanzig Menschen zu bedienen, die dafür verantwortlich sind, dass wir es fast nicht überstanden haben, dass wir finanziell ausgeblutet sind. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie ich zu so einem Kunden kommen und ihm Wein oder etwas zum Essen anbieten würde."

Der Präsident des slowakischen Tourismusverbands, Marek Harbuľák, ist jedoch überzeugt: zu solchen Situationen, dass ein Gast nicht bedient wird, sollte es nur ausnahmsweise kommen. Harbuľák betont, man solle vor allem Dienstleistungen anbieten und nicht Menschen in Schubladen stecken. Der Slowakischen Handelsinspektion (SOI) zufolge, verstoßen die Besitzer mit der Liste nicht gegen das Gesetz. Die Besitzer sagen, es gehe nicht um eine koordinierte Aktion. Trotzdem schließen sich auch Menschen aus der Kunst-Branche an.

Quelle: RTVS

Lucia Dubravay Trautenberger, Foto: TASR

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