Ältere Menschen sind am meisten von Covid-19 bedroht. In der Slowakei stellen 90 Prozent der Todesopfer Menschen über 60 Jahren dar. Die Nebenwirkungen der Impfung sind bei Senioren milder als bei jüngeren Menschen. Trotzdem haben die Älteren Angst, sich impfen zu lassen. Valéria Pokorná vom slowakischen Rentnerbund erklärt: "Sie haben Angst vor möglichen Folgen. Die falschen Gerüchte über Mikrochips werden nicht so einfach verschwinden. Wir haben auch bereits Menschen getroffen, die Angst davor hatten, dass ihnen danach Hörner wachsen werden."
Einige Senioren meinen, dass eine Impfung nicht nötig sei, wenn sie nur zu Hause seien und nirgendwohin gingen. Auch aus diesem Grund gehört die Slowakei im Vergleich zu den anderen EU-Ländern zu jenen Staaten mit der niedrigsten Impfrate. So haben sich etwa in Irland oder Schweden bereits fast 100 Prozent der Bewohner über 80 Jahren einer Covid-Impfung unterzogen. In der Slowakei ließ sich bis jetzt nur etwa Hälfte der Bewohner in dieser Altersgruppe impfen. Das slowakische Gesundheitsministerium wolle aus diesem Grund seine Impfstrategie ändern. Der neue Chef des Gesundheitsressorts, Vladimír Lengvarský (OĽaNO): "Wir haben also eine Verordnung vorgeschlagen, und zwar, dass Personen über 18 Jahren, die eine über 70-jährige Person zur Impfung begleiten, ebenfalls geimpft werden."
Geht es nach dem Ministerium, sollte dies die ältere Generation zur Impfung motivieren. Die neue Verordnung soll diese Woche in Kraft treten. Anfang Mai soll es dann im Radio und Fernsehen Werbespots zu dieser Impfkampagne geben. Laut dem Kommunikationschef des Gesundheitsministeriums, Miroslav Staník, werde man auch im Internet verstärkt für die Impfung werben. Zugleich würden jene Rentner, die ihre Rente bar ausbezahlt bekommen, auch Informationsblätter erhalten.
Die Epidemiologin, Zuzana Krištúfková, betont die Wichtigkeit der Impfung: "Jeder sollte sich bewusst werden, dass die Impfung seine Gesundheit schützt. Es ist unser Schutz vor Ansteckung und es ist immer besser, sich impfen zu lassen, als eine Krankheit, die mit uns russisches Roulette spielt, überwinden zu müssen. Denn niemand weiß, ob es einen selbst trifft."
Laut dem Gesundheitsressort wird die Slowakei ausreichend Impfdosen zur Verfügung haben. In den kommenden zwei Monaten sollte das Land mehr als zwei Millionen Dosen von Pfizer/BioNTech erhalten. Aktuell können sich zur Impfung alle über 40-Jährigen anmelden. Bis jetzt wurde in der Slowakei über eine Million Einwohner zumindest mit der ersten Dosis geimpft.
Quelle: RTVS