Zeitarbeit im Visier

Zeitarbeit im Visier

Die Zeitarbeitsfirmen geraten ins Visier des Arbeitsministeriums. Durch eine Novelle sollen genauere Regelungen für sie aufgestellt werden. Firmen, die Zeitarbeiter aufnehmen, sollen strenger kontrolliert werden. An der Formulierung der Novelle arbeitet das Ressort derzeit, sie soll ab Januar nächsten Jahres gelten.

Der Sprecher des Ministeriums Michal Stuška meinte: „Eine Möglichkeit ist, dass sich die Zeitarbeitsfirmen und die Firmen, die Leiharbeiter aufnehmen, die Verantwortung für die Arbeitnehmer teilen.“ Ein Problem sei, dass einige Zeitarbeitsfirmen Steuer- und Abgabenzahlungen aus dem Weg gehen. So werde beispielsweise der Minimallohn bezahlt und der Rest des Gehaltes in Form von Reisekosten abgerechnet.

Laut Rastislav Machunka von der Assoziation der Arbeitgeberverbände sollten die Zeitarbeitsfirmen von der Arbeitsinspektion kontrolliert werden. Er könne sich nicht vorstellen, wie diese Verpflichtung auf die Firmen übertragen werden solle.

Die Gewerkschaften sehen dies anders. Sie denken, dass die Firmen auch die Verantwortung für Leiharbeiter übernehmen sollten. Der Chef der Metallgewerkschaften KOVO Emil Machyna meinte: „Heute ist das den Firmen egal und sie entscheiden sich für den niedrigsten Preis.“ Leiharbeiter könnten seinen Worten nach ein Fünftel bis ein Drittel billiger sein als direkt von der Firma Angestellte. Dadurch, dass die Zeitarbeitsfirmen das Gesetz umgehen, entgehen dem Staat jährlich etwa sechs bis sieben Millionen Euro. „In manchen Firmen kommen über die Hälfte der Angestellten von Zeitarbeitsfirmen“, erklärt der KOVO-Chef. Die Gewerkschaften wollen ein Limit für die Zahl der Leiharbeiter in einem Unternehmen einführen. Wie genau das aussehen soll, steht noch nicht fest. Eine Firma sollte aber weniger als ein Zehntel der Angestellten von einer Zeitarbeitsfirma haben, so Machyna.

Mit dem Vorschlag des Arbeitsministeriums waren alle Zeitarbeitsfirmen einverstanden, die die Tageszeitung Sme anschrieb. Die Chefin der Agentur Adecco Bruna Beata Jakub sagte: „Es würde sicherlich helfen, denn die Firmen könnten sich dann nicht mehr herausreden, dass die Zeitarbeitsfirma verantwortlich ist.“ Wie Darina Mokráňová von der Agentur Index Nosluš meinte, würde der Vorschlag zu einer Reinigung des Marktes führen. Denn die Zeitarbeitsfirmen müssten die Konkurrenz durch die Qualität der Dienstleistungen ausstechen und nicht dadurch, wer bereit ist, das größte Risiko einzugehen.

Insgesamt gibt es in der Slowakei rund eintausend Zeitarbeitsfirmen. Pavol Kubaška von Grafton Recruitment ist überzeugt, dass auch überdacht werden sollte, wie die Lizenzen vergeben werden.

Quelle: Sme

Katrin Litschko

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