Ab Juli wird der Preis der Jahreskarte für den öffentlichen Verkehr in Bratislava um 25 Prozent gesenkt. Die Stadt will so Anreize schaffen, um ein Verkehrschaos zu verhindern. Seit Beginn der Corona-Pandemie ist der Anteil des Individualverkehrs gegenüber dem öffentlichen Verkehr in der Hauptstadt angestiegen. Das liegt einerseits an der Furcht davor, sich in einem öffentlichen Verkehrsmittel mit dem Coronavirus zu infizieren. Andererseits liegt es aber auch an der Tatsache, dass der Verkehr durch die Ausgangssperren allgemein zurückgegangen ist. Deshalb kommt man mit dem PKW derzeit schneller durch die Stadt als zuvor. Die Stadtverwaltung ist besorgt, dass dieser häufigere Gebrauch des Autos nach der Pandemie bestehen bleiben könnte. Oberbürgermeister Matúš Vallo meint dazu: "Das größte Problem besteht darin, dass es zu einer unglaublichen Belastung unserer Stadt durch den Individualverkehr kommen wird. Die Leute werden nach dem Ende des Homeoffice nämlich ihr eigenes Auto benutzen. Deshalb tun wir alles, damit sie eine Alternative haben. Wir wissen, dass der Verkehr in Bratislava ansteigt. Da man die Straßen aber nicht irgendwie aufblasen kann, bleibt der öffentliche Verkehr eindeutig die einzige Alternative."
Die Belastung durch den Individualverkehr war schon vor Corona ein ernstes Problem. Der Preis der Jahreskarte soll Anfang Juli von bisher 264,20 auf künftig 199,00 Euro - also um knapp 25 Prozent - gesenkt werden. So sollen sowohl die Einwohner Bratislavas als auch die Touristen dazu motiviert werden, auf den öffentlichen Verkehrs umzusteigen. Die Verkehrsbetriebe verweisen auch auf die erfolgte Modernisierung des Fuhrparks und der Straßenbahntrassen. Die Preisminderung soll genau jenen Personen zugutekommen, die den öffentlichen Verkehr am häufigsten nutzen. Die Jahreskarte nutzen bisher etwa 40.000 Menschen. Damit die Verkehrsbetriebe der Hauptstadt keine Verluste erzielen, werden im Gegenzug Fahrkarten, die laut Stadtverwaltung kaum sinnvoll seien, etwas verteuert bzw. gar nicht mehr verkauft. So soll beispielsweise das bisher billigste 15-Minuten-Ticket wegfallen.
Die Selbstverwaltungsregion Bratislava, die das Stadtgebiet und drei angrenzende Bezirke umfasst, plant auch Maßnahmen zur Stärkung des öffentlichen Verkehrs. So sollen etwa Zugverbindungen nicht reduziert und weitere Park-and-Ride-Anlagen - also große Parkplätze an Bahnhöfen und Haltestellen - errichtet werden.
Quelle: TASR