Das Chaos bei der Online-Registrierung für die Covid-Impfung geht nach dem Zusammenbruch des Registrierungsportals am Montag (8.3.) weiter. Auch in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, nachdem neue Termine für Menschen über 60 Jahre freigegeben wurden, versuchten viele Senioren erfolglos, sich zur Impfung anzumelden. Laut dem Gesundheitsminister Marek Krajčí (OĽaNO) sei für dieses Problem das Amt des Nationalen Zentrums für Gesundheitsinformationen (NCZI) verantwortlich, dessen Direktor Peter Bielik bereits am Dienstag abberufen wurde: „Es war nicht realistisch, die Mehrheit der Menschen zufriedenzustellen. Ich wusste, dass die Situation schlimm sein wird. Wir haben eine Lösung gefunden und wissen, wie wir weitermachen werden. Wir möchten uns bei den Menschen entschuldigen."
Der ehemalige Chef des Gesundheitsressorts Rudolf Zajac kritisiert das Versagen des Systems. Zugleich machte er darauf aufmerksam, dass es das Amt des Nationalen Zentrums für Gesundheitsinformationen (NCZI) nicht geschafft habe, ein digitales System des Gesundheitswesens zu erstellen: „Es ist einfach ein Verein unfähiger Menschen, der schon während meiner Ära nicht funktioniert hatte, was schon 18 Jahre her ist. Und wenn man sieht, wie es in den Krankenhäusern funktioniert, dass diese Online-Registrierungen öfter ausfallen als funktionieren, macht es einen traurig."
Krajčí (OĽaNO) rät jenen Senioren, die niemanden haben, der ihnen bei der Online-Registrierung helfen kann, sich an die Corona-Hotline zu wenden. Viele Senioren haben bei der Online-Registrierung bereits negative Erfahrungen gemacht. So auch die Rentnerin Eva Urbanová: „Ich habe mich gestern auch über mich selbst geärgert, dass es nicht geklappt hat, dass ich keinen Termin bekommen habe. Ich war frustriert."
Dem Psychologen Robert Krause zufolge stelle gerade die Impfung für viele eine Hoffnung dar: „Wenn es gerade bei der Anmeldung zu Frustration gekommen ist, ist es natürlich, dass einige vielleicht verärgert oder verängstigt sind. Daher ist es besonders wichtig, Schritte zu unternehmen, damit sich die Menschen sicher fühlen."
Das slowakische Gesundheitsministerium will in den kommenden drei Wochen 120.000 neue Termine für die Corona-Impfung mit dem Impfstoff von AstraZeneca bereitstellen. Zugleich werden auch weitere 140.000 Impfdosen von Pfizer/BioNTech für die erste Impfung zur Verfügung stehen. Ab kommender Woche werden sich Menschen sich auch über die neue App „Čakáren - Wartezimmer" anmelden können. Der Staatssekretärin im Gesundheitsministerium Jana Ježíková zufolge werde man sich so jederzeit registrieren können und nach der Lieferung neuer Impfdosen automatisch per SMS über einen Termin benachrichtigt werden. Aktuell können sich Senioren über 60 Jahre anmelden. Im April könnten die Fünfzigjährigen und im Mai die Vierzigjährigen an die Reihe kommen.
Quelle:RTVS