Die Krebsforschung hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Trotzdem haben slowakische onkologische Patienten nur einen begrenzten Zugang zu modernen Medikamenten, denn die Krankenversicherungen übernehmen nur selten die Kosten für eine derartige Behandlung. Verfügbar ist ungefähr nur ein Viertel der Krebs-Medikamente, die in anderen europäischen Ländern von den Ärzten verschrieben werden. Dies stößt auf Kritik seitens mehrerer slowakischer Patientenorganisationen.
Nieren-, Blasen-, Eierstock-, Leber-, Kopf- oder Halskrebs. Besonders bei diesen Diagnosen zahlen die Krankenkassen nicht für moderne Medikamente. Für viele neue Behandlungsmethoden müsste man hierzulande Preise in Rekordhöhen bezahlen. In Anbetracht dessen ist es kaum zu erwarten, dass die damit verbundenen Kosten in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro pro Patient im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung gedeckt werden könnten. Geht es nach der Präsidentin der Patientenorganisation „Allianz Nein zum Krebs", Jana Pfflová Španková, könnten Staat und Krankenkassen bei der Bewertung neuer Arzneimittel besser vorgehen: „Unser Staat ist nur bereit, bis zu 41.000 Euro für die Verlängerung des Lebens eines Krebspatienten um ein Jahr zu zahlen. Wenn ein Medikament teurer ist, wird es nicht zugelassen."
Wenn sich Ärzte bei einem Krebspatienten für eine moderne und teure Behandlung entscheiden, müssen sie bei der Krankenkasse eine Ausnahme beantragen. Das Gesundheitsministerium möchte die Ärzte künftig zumindest in dieser Angelegenheit bürokratisch entlasten, denn gegenwärtig dauert der Prozess viel zu lang und die Wartezeiten können die Überlebenschancen der Patienten verringern. Außerdem plane das Gesundheitsressort auch die Zulassungsbedingungen bei den Arzneimitteln so einzustellen, dass mehrere Patienten Zugriff auf moderne Medikamente haben können.
2019 wurden slowakeiweit für Medikamente insgesamt fast zwei Milliarden Euro ausgegeben. Rund zwei Drittel dieser Kosten wurden von den Krankenkassen gedeckt, ein Drittel bezahlten die Patienten selbst.
Quelle: RTVS, Nationales Zentrum für Gesundheitsinformationen (NCZI)