Auch in der Slowakei könnte künftig in Lizenz ein Impfstoff gegen Covid-19 hergestellt werden. Dies bestätigte am Samstag (6.2.) Premier Igor Matovič (OĽaNO). Welcher genau es sein sollte, wollte er nicht konkretisieren und schloss auch den russischen Sputnik nicht aus. Das russische Vakzin, dem ein Teil der Forschergemeinde bisher eher skeptisch gegenüberstand, erwies sich in einer der neusten Studien zu mehr als 91 Prozent wirksam und wartet auf eine Zulassung von der Europäischen Arzneimittelagentur. Über das Vorhaben, eigene Kapazitäten für die Herstellung eines Impfstoffes bereitzustellen, sprach Gesundheitsminister Marek Krajčí (OĽaNO) bereits vergangene Woche: „Die Slowakei möchte der internationalen Gemeinschaft bei der Herstellung von Impfstoffen gegen das Coronavirus helfen. Selbstverständlich kommen dabei nur renommierte Hersteller infrage, die bereits einen Impfstoff anbieten."
Laut dem Premier zähle zu dieser Kategorie auch der russische Sputnik. Ihm zufolge könne man Politik und geopolitische Interessen nicht über die Gesundheit der Menschen stellen. Deswegen solle auch dieser Impfstoff in den Entscheidungsprozess einbezogen werden. Matovič zeigte sich zuversichtlich, dass Russland mit der Herstellung des Impfstoffs in der Slowakei einverstanden sein werde. Gleichzeitig führe man jedoch Gespräche auch mit Pfizer-BioNTech und Moderna. Biochemiker Pavol Čekan betont hierbei, dass Sputnik auf demselben Prinzip wie die Vakzine von AstraZeneca oder Johnson & Johnson beruhe: „Für uns Wissenschaftler ist die klinische Validierung entscheidend. Diese haben die Russen im angesehenen Fachblatt The Lancet veröffentlicht, was ein gutes Zeichen hinsichtlich des Potentials dieses Impfstoffes ist. Sollte Sputnik auch von der Europäischen Arzneimittelagentur genehmigt werden, würde dies für uns heißen, dass der Impfstoff sicher ist und man muss gar nicht darauf schauen, woher er kommt."
Die Herstellung von Impfstoffen gegen Covid-19, auch wenn nur in Lizenz, kann für die Slowakei wirtschaftlich vorteilhaft sein. Das dadurch gewonnene Knowhow kann die Forschung in diesem Bereich weiter ankurbeln. Sollte der Impfstoff tatsächlich in der Slowakei hergestellt werden, würde man diesen innerhalb der EU gerecht verteilen.
Quelle: RTVS