Junge Slowaken glauben an Demokratie, vertrauen aber kaum Politikern

Junge Slowaken glauben an Demokratie, vertrauen aber kaum Politikern

Die meisten jungen Slowaken glauben an die Demokratie, haben aber wenig Vertrauen in die Politiker und Wissen über Politik. Dies ergibt eine Umfrage des slowakischen Jugendrats (RmS), die unter 1500 Jugendlichen durchgeführt wurde. Ungefähr acht von zehn Befragten glauben, dass die Demokratie das beste Regierungssystem darstellt, nur 27 Prozent haben jedoch Vertrauen in die politischen Parteien. Ein sinkendes Vertrauen in die Politik ist laut der Studie nicht nur unter den Jugendlichen, sondern unter der ganzen Bevölkerung und in den meisten postkommunistischen Staaten Ost- und Ostmitteleuropas zu beobachten. In der Slowakei seien die Jugendlichen nicht nur gegenüber der Politik, sondern auch gegenüber dem Justizwesen und der Polizei kritisch eingestellt, sagt die Mitarbeiterin des slowakischen Jugendrats Veronika Fishbone Vlčková: „Das höchste Vertrauen genießt wiederum die Präsidentin, gefolgt von europäischen Institutionen wie etwa der EU, dem Gerichtshof der Europäischen Union und der NATO."

Zehn bis 15 Prozent der Befragten jungen Slowaken wollen gar nicht wählen. Es handelt sich meistens um 15- bis 19-Jährige mit abgeschlossener Grundausbildung oder mit einer Lehre. Sie haben ein Problem, ihre politischen Meinungen zu formulieren, zeigen sich am skeptischsten gegenüber der Demokratie und glauben, keinen Einfluss auf die Politik ausüben zu können. Relativ wenig über die politische Situation in ihrem Land erfahren die Schüler im Rahmen des Unterrichts, denn dort werden meistens nur die Grundbegriffe erklärt. Es hänge meist von den einzelnen Pädagogen ab, inwiefern sie die SchülerInnen mit der aktuellen politischen Lage vertraut machen können, erklärt der Direktor des Gymnasiums Bilikova in Bratislava, Daniel Kasala: „Wenn es sich um aktuelle politische Geschehnisse handelt, sollte die Schule unpolitisch sein. Das heißt aber nicht, dass man mittels Beispielen aus der Vergangenheit die Schüler und Studenten nicht darüber informieren könnte, welche Auswirkungen das Agieren verschiedener politischer Gruppierungen und Parteien haben kann."

Die Bürgerkunde ist seit Langem ein vernachlässigtes Fach im Curriculum slowakischer Schulen. Das Bildungsministerium plant nun ein Seminar für Lehrer zu veranstalten, das den Pädagogen helfen sollte, den Bürgerkunde-Unterricht zu verbessern.

Quelle: RTVS

Juraj Pavlovič, Foto: TASR

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