Seit September sind die Einnahmen in der heimischen Gastronomiebranche um 75 Prozent gesunken. Dies gaben Vertreter der Plattform #StáleMámeChuť (Wir haben immer noch Lust) bekannt, die sich außerdem mit einem offenen Brief an den Präsidenten der Union der slowakischen Städte (ÚMS) sowie an die Vereinigung der Städte und Gemeinden in der Slowakei (ZMOS) gewendet haben. Sie verlangen niedrigere kommunale Gebühren für die Anmietung der gastronomischen Betriebe sowie die Minderung der kommunalen Immobiliensteuer. Der Plattform zufolge melden etwa 60 Prozent der Gastronomiebetreiber, sie seien gezwungen ihre Betriebe zu schließen, wenn keine finanzielle Hilfe des Staates oder Kredite kommen würden.
Im Vergleich zum Vorjahr sind die Preise in der Gastronomie und Hotellerie um vier Prozent gestiegen. Mehr zahlt man auch für eine kosmetische Behandlung, im Friseursalon oder beim Zahnarzt. Im Gegensatz dazu sind die Preise im Verkehr oder für Treibstoffe gesunken. Das Slowakische Statistikamt gab an, die Oktober-Inflationsrate sei die zweitniedrigste in den vergangenen zwei Jahren. Dies bestätigte Jana Morháčová vom Amt:
„Für die aktuelle positive Entwicklung, trotz der Corona-Krise, sind vor allem höhere Preise in den Restaurants und Hotels, Preise verschiedener Verkaufsartikel sowie die Preise im Gesundheitswesen verantwortlich."
Den Anstieg der Inflationsrate verlangsamten niedrigere Preise im Verkehr, billigere Treibstoffe oder auch preiswerterer Alkohol. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Lebensmittel laut Angaben des Statistikamtes ein wenig teurer geworden. Die Kunden spüren das vor allem bei Fleisch und Fleischprodukten, deren Preisentwicklung von der afrikanischen Schweinepest beeinflusst wurde. Allerdings können die Slowaken derzeit Obst und Gemüse günstiger einkaufen. Dies sagt die Wirtschaftsanalytikerin Eva Sadovská.
„Auf die Preisbildung der Lebensmittelsparte wirken sich zusätzlich das Wetter und die Ernte aus, die wiederum die Agropreise auf den globalen Weltmärkten bestimmen."
Sadovská betonte auch, dass die Preise im In- und Ausland von der aktuellen Corona-Krise deutlich mitbestimmt werden. Im Vergleich zu 2019 schloss die Slowakei das dritte Quartal mit einem Rückgang des Bruttoinlandprodukts um 2,4 Prozent ab.
Quelle: RTVS, SITA