In slowakischen Supermärkten könnte man in der nächsten Zeit auch von Beleuchterinnen oder Platzanweisern aus dem Theater bedient werden. Möglich macht dies ein Projekt, mit dem die österreichische Einzelhandelskette Billa Menschen aus dem Kultursektor die Hand reicht. Tausende von ihnen sind derzeit aufgrund der pandemiebedingten Beschränkungen ohne Arbeit und regelmäßiges Einkommen. In den Filialen der Einzelhandelskette können sie nun über Teilzeit-Arbeitsverhältnisse ihre Verdienstausfälle zumindest teilweise kompensieren.
Einer jener slowakischen Kulturarbeiter, die sich für die Interessen ihrer KollegInnen engagieren, ist der Regisseur Nikita Slovák. Selbst seit März praktisch ohne Einkommen, ist er an das Einzelhandelsunternehmen herangetreten, um nach Möglichkeiten zu suchen, diese schwierige Zeit zu überbrücken. Dabei entstand die Idee, freie Arbeitsstellen in den Filialen gezielt Menschen aus dem Kultursektor anzubieten. „Kultur - das sind nicht nur bekannte Schauspieler und Sänger, sondern tausende Menschen, die Bühnen vorbereiten, den Ton regeln, Videos bearbeiten, Drehbücher schreiben, Kabel verlegen, Kostüme gestalten und nähen, Konzertpodien aufbauen und so weiter", erklärt Slovák. Die Arbeit im Kulturbereich sei zwar traditionell von Unsicherheitsfaktoren geprägt, aber nun zehrten viele wirklich von ihren letzten Reserven. Deshalb zeigte sich Slovák dankbar über das Angebot der Einzelhandelskette, seinen KollegInnen und deren Familien durch diese schwere Zeit zu helfen.
„Wir sind froh, der slowakischen Kultur auf diese Art helfen zu können. Die Öffentlichkeit nimmt oft nur die Menschen im Scheinwerferlicht wahr, aber diese Krise betrifft vor allem auch jene hinter den Kulissen. Deshalb wollen wir unseren neuen Kolleginnen auch die nötige menschliche Unterstützung bieten, damit sie die Arbeit im Handel bestmöglich bewältigen können", erklärt Peter Lackó, Leiter des Personalmanagements von Billa Slowakei.
Eingesetzt werden die neuen Mitarbeiter aus dem Kulturbereich vor allem in der Regalbetreuung, an den Kassen und hinter den Backtheken der Einzelhandelsfilialen.
Quelle: SITA