Die Slowakei hat die erste Welle der Corona-Pandemie im Frühling glimpflich überstanden. Im Herbst scheint die Lage wesentlich dramatischer zu sein, denn das Land hat mit steigenden Infektionszahlen zu kämpfen. Am Sonntag (11.10.2020) beschloss der von der Regierung eingerichtete Krisenstab, dass man die Notbremse noch stärker ziehen und die Schutzmaßnahmen verschärfen müsse.
Ein Lockdown wurde noch nicht verordnet, doch die Maskenpflicht wird ab 15. Oktober auch im Freien gelten. Die Restaurants werden ab Donnerstag nur noch Speisen zum Mitnehmen verkaufen dürfen. Schwimmbäder, Saunen, Fitnessstudios oder Wellness-Einrichtungen werden ganz geschlossen. Lebensmittelgeschäfte und Drogerien müssen, so wie auch im Frühling, einen Teil ihrer Öffnungszeiten für Senioren reservieren. Geregelt wird auch die Zahl der Kunden in Supermärkten und Geschäften, wo sich eine Person je 15 Quadratmeter befinden darf. Alle Großveranstaltungen werden untersagt, allerdings mit Ausnahme der professionellen Sportligen, die zwar weiter ausgetragen werden dürfen, jedoch ohne Zuschauer auf den Tribünen. Bereits am Montag (12.10.2020) wird ein Teil des Schulbetriebs auf Distanz-Lehre umgestellt. Der Online-Unterricht bezieht sich vorerst auf Mittelschulen und Gymnasien.
Dem Innenminister Roman Mikulec (OĽaNO) zufolge werde die Slowakei ihre Staatsgrenzen noch offenhalten. Landesweit kündigt die Polizei jedoch verschärfte Kontrollen an, damit eine konsequente Umsetzung der Maßnahmen gegen die Corona-Krise sichergestellt wird. Menschen, die sich nicht an die Regeln halten, drohen laut Mikulec nicht nur Verwarnungen, sondern auch Geldstrafen.
Gesundheitsminister Marek Krajčí (OĽANO) betonte im Zusammenhang mit den verschärften Maßnahmen, dass diese notwendig seien, um die für die Corona-Patienten aufgebauten Behandlungskapazitäten nicht weiter ausdehnen zu müssen, da diese auf Kosten des regulären Betriebs von Krankenhäusern gingen. Gleichzeitig stellte er einen Krisenplan für den Fall eines Mangels an Ärzten und medizinischem Personal vor. Dieser rechnet damit, dass einen Teil der Aufgaben Medizinstudenten oder Pflegekräfte aus Drittländern übernehmen würden.
Quelle: TASR