Sorgentelefon als schneller Zugang zur Psychotherapie

Sorgentelefon als schneller Zugang zur Psychotherapie

Slowakische Patienten warten im Schnitt zwei bis drei Monate auf die Hilfe eines Psychiaters. Dieser widmet sich ihnen dann rund 13 Minuten. Der Leiter des Interessenverbandes Liga za duševné zdravie (Liga für geistige Gesundheit), Martin Knut findet es nicht in Ordnung, dass psychotherapeutische Behandlungen für Normalbürger nur schwer zugänglich seien. Eine Teillösung sieht er in der Kummernummer Nezábudka (Vergissmeinnicht), die gefördert werden müsse. Den Betrieb des Sorgentelefons sichern zum Teil Sponsoren und die Spendensammlung Dni nezábudiek (Tage der Vergissmeinnichte). Um an Finanzen zu kommen, startet heute (7. 10.) die Spendensammlung „Tage der geistigen Gesundheit", die bis zum kommenden Sonntag läuft. Mit der Kampagne „Gönnen wir uns Seelenruhe" will man die Bedeutung der Kummernummer hervorheben. Inspirieren ließ man sich dabei vom Lied „Pokoj v duši" (Seelenruhe) von Jana Kirschner. Laut der Sängerin sei die Seelenruhe wichtig, manche Menschen würden jedoch Hilfe brauchen, um diese erreichen zu können.

Im letzten Monat nahm die Zahl der unbeantworteten Anrufe bei dem Sorgentelefon ums Dreifache zu. Dieses steht den Menschen kostenlos rund um die Uhr zur Verfügung. Allein im September beantwortete man dabei 1.200 Anrufe über Depression, Ängstlichkeit, Einsamkeit, Selbstmordversuche oder häusliche Gewalt.

Die Liga für geistige Gesundheit ist überzeugt, dass man die Ausgaben für das psychische Wohlbefinden aufstocken müsse. Sie stützt sich dabei auf eine Studie des Finanzministeriums und Erfahrungen von Experten aus der Praxis. Wie die Seelenärztin Natália Kaščáková meinte, sei bei etwa 350.000 Menschen in der Slowakei eine geistige Störung diagnostiziert worden. Die Investitionen in das psychische Wohlbefinden würden dieser Zahl jedoch keine Rechnung tragen. Die Pflege der geistigen Gesundheit mache hierzulande mehr als drei Prozent der Gesamtausgaben für die Gesundheitsfürsorge aus. Der Durchschnitt in den entwickelten Ländern belaufe sich hingegen auf sieben bis acht Prozent.

Quelle: TASR

Marika Antašová, Foto: Flickr/Silvia Sala

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