Beim Projekt Omama helfen Mütter Kindern in marginalisierten slowakischen Roma-Gemeinschaften. Die sogenannten Omamas leben selbst in den Siedlungen und werden in Methoden der kindlichen Frühförderung geschult. Sie helfen dort auch den Müttern der Kinder, die motorischen und kognitiven Fähigkeiten ihrer Kleinen zu entwickeln. Dank der NGO „Cesta von" („Weg heraus") gibt es bereits 17 dieser Omamas, die in 12 Roma-Siedlungen überwiegend in der Ostslowakei wirken.
Zur Omama Drahuša in Kecerovce kommt seit einem Jahr auch der dreijährige Daniel regelmäßig auf Besuch. Dabei liest und zeichnet die Omama mit ihm und widmet sich gezielt seiner Feinmotorik: „Als wir begonnen haben, konnte er noch keinen Bleistift in der Hand halten. Und heute zeichnet er bereits Kreise, Striche, Wellen und kennt auch schon die Farben."
Dies alles erfolgt auch im Beisein der Mutter des Kindes - eine grundlegende Bedingung des Omama Projekts. Während die Omama nur Slowakisch mit dem Kind spricht, kommuniziert seine Mutter überwiegend auf Romanes mit ihm: „Wir sprechen meist Romanes miteinander. Deshalb bin ich sehr froh darüber, dass die Kinder hier Slowakisch lernen."
In Kecerovce bei Košice mit seinen etwas über 3.000 Einwohnern leben zu 90 Prozent Roma. Eine weitere Omama im Dorf ist Denisa. Geht es nach ihr, weigern sich viele Mütter, ihre Kinder in den örtlichen Kindergarten zu geben, weil diese nicht Slowakisch sprechen. Deshalb schätzten auch die Mütter der Kinder die Arbeit der Omamas: „ Als wir mit den Kindern zum ersten Mal ein Märchenbuch ausgewählt haben, war das etwas ganz Besonderes, denn sie haben zum ersten Mal in ihrem Leben ein Buch gesehen. Dies war auch für deren Eltern interessant, denn auch sie hatten als Kinder zu Hause keine Bücher."
Die Omamas halten für die Kinder spezielle Spiele und Aktivitäten bereit, die die Entwicklung der Kinder fördern. Geschult werden sie dabei auch von Experten, erklärt der Direktor der NGO Cesta von, Pavel Hrica: „Wir lassen uns von den besten Experten in der Slowakei und im Ausland beraten. Dabei arbeiten wir auch intensiv mit der Universität Oxford zusammen."
Vor einigen Jahren als Bürgerinitiative gestartet, verfolgt das Projekt „Cesta von" das Ziel, Omamas in alle marginalisierten Gemeinschaften des Landes zu bringen. Vererbte Armut stellt dort auch heute noch den Hauptgrund für lebenslange Benachteiligung dar. Für seinen Beitrag zum Kampf dagegen wurde das Projekt 2018 mit der SozialMarie, dem österreichischen Preis für soziale Innovationen, ausgezeichnet.
Quelle: RTVS