Seit Montag (10.8.) können Grundschulkinder in der Slowakei Sommerschulen besuchen. Die Schüler haben dabei auch die Möglichkeit, soziale Kontakte, die sie während der Corona-Pandemie verloren haben, nachzuholen und wiederherzustellen. Das Bildungsministerium hat 500.000 Euro für das Sommerschulprojekt bereitgestellt und 244 Projekte unterstützt.
Die Aktivitäten der Sommerschulen sollen auch die Kreativität der Kinder, die Wertebildung, die Mathematik-, Lese-, Informations- und Naturwissenschaftskompetenz sowie das analytische und kritische Denken der Schüler entwickeln. Dies führte das Bildungsministerium in seinen methodischen Empfehlungen für die Abhaltung von Sommerschulen an.
Die Sommerschulen sind auf freiwilliger Basis organisiert und sollen keinen klassischen Unterricht kopieren, sondern zur Stimulierung des Bildungsprozesses beitragen. Der Unterricht sollte in Form von experimentellem, spielerischem und kreativem Lernen erfolgen. Dies bestätigt auch Dávid Richter von der Assoziation für Jugend, Wissenschaft und Technik:
„Während der Sommerschule werden wir verschiedene spielerische Experimente machen. Außerdem werden wir die Comenius-Universität besuchen und auch einen naturwissenschaftlichen Spaziergang machen."
Nach Angaben des Bildungsministeriums sollen die Sommerschulen während der Sommerferien eine sinnvolle Nutzung der Zeit mit Bildungsaktivitäten ermöglichen, die an das Alter und die Bedürfnisse der Schüler angepasst sind. Ihr Ziel ist es, die Lücken in den Kenntnissen und Fähigkeiten der Schüler zu beseitigen, die infolge des unterbrochenen Unterrichts entstanden oder vertieft wurden.
Wie das Ministerium vorschlägt, sollen sich die Bildungsaktivitäten nicht nur in den Innenräumen, sondern hauptsächlich in den Außenbereichen und der unmittelbaren Umgebung der Schule abspielen. Überdies wird empfohlen, Hausaufgaben während der Sommerschule zu vermeiden. Alle Aktivitäten sollten ausschließlich an die Zeit gebunden werden, die die Kinder in der Sommerschule verbringen. Laut der Soziologin Silvia Porubänová gehe es in den Sommerschulen für die Kinder nicht nur ums Lernen, sondern auch darum, ihre sozialen Kontakte wiederzuerlangen.
„Ich glaube, dass gerade die sozialen Kontakte viel wichtiger als das Aufholen des Lehrstoffs sind. Sehr wichtig ist auch die Sicherstellung der täglichen Routine, aus der die Kinder nicht ausbrechen sollten, wie es während der Corona-Krise der Fall war. Dabei geht es auch um eine Rückkehr zu jenen Gewohnheiten, die sie mit dem Anfang eines neuen Schuljahres vollständig benötigen werden."
Das größte Interesse an den Sommerschulen verzeichnete die Region Prešov, wo das Ministerium 43 Schulen mit fast 1.500 Kindern unterstützt hat. Das geringste Interesse wurde in der Region Bratislava registriert, wo der Sommerunterricht in 12 Schulen für 445 Kinder stattfindet. Die Finanzmittel, die von den Sommerschulen übrig bleiben, will Bildungsminister Branislav Gröhling in regionale Bildungsprojekte investieren.
Quelle: TASR, RTVS