Eine mangelhafte technische Ausstattung, Schwindeleien bei Prüfungen sowie eine unzureichende soziale Absicherung von Studierenden: Diese Probleme an den slowakischen Hochschulen und Universitäten gibt es seit Langem, doch die Corona-Krise habe sie noch offensichtlicher gemacht. Dies besagt eine Umfrage unter den Studierenden, die von der Slowakischen Akkreditierungsagentur für Hochschulen durchgeführt wurde.
E-Learning und Online-Kurse wurden während der Corona-Krise auch an den slowakischen Bildungsstätten zum Alltag. Rund ein Viertel der befragten Studierenden gab bei der Umfrage an, dass sie die elektronisch unterstützten Lernprozesse auch in der Zukunft als eine Erweiterung des Tagesstudiums begrüßen würden. Dafür müssen aber die Universitäten über eine entsprechende Infrastruktur verfügen, was nicht immer der Fall ist. Ein großer Befürworter des E-Learnings ist auch der Vorsitzende der Akkreditierungsagentur, Robert Redhammer: „Es handelt sich um ein sehr gutes Instrument, mit dessen Hilfe man die Lerninhalte besser kommunizieren und visualisieren kann."
Rund ein Drittel von Studenten gab im Rahmen der Umfrage zu, dass das E-Learning das Schwindeln bei Prüfungen einfacher gemacht habe. Laut Robert Redhammer handle es sich um ein sehr verbreitetes Phänomen: „Wir stellen mit Entsetzen fest, wie verbreitet das Schwindeln an vielen Hochschulen ist. An vielen Bildungsstätten ist man sich dessen gar nicht bewusst, wie schlimm die Lage ist. Wir müssen der Schwindelkultur ein Ende setzen, was aber eine Aufgabe für mehrere Jahre sein wird."
Durch die Pandemie zeigten sich an den Universitäten nicht nur die Mängel im Rahmen des Online-Betriebs, sondern auch die schlechte soziale Lage mancher Studierenden. Dies betrifft vor allem jene, die aus Sicherheitsgründen die Wohnheime verlassen mussten beziehungsweise neben dem Studium nicht mehr arbeiten konnten. 23 Prozent der Befragten gaben an, einen Kredit aufnehmen zu müssen, um weiter studieren zu können.
Quelle: RTVS
