Die Coronavirus-Pandemie hat auch den Einkaufstourismus der Slowaken in die umliegenden Länder beeinflusst. Die Pandemie und die damit verbundene Grenzschließung bedeuteten fürs Einkaufen im Ausland einen „Stopp", sagt Eva Sadovská, Analystin bei WOOD & Company. Damit steht infrage, ob und wann dies nach dem Öffnen der Grenzen wieder auf das Niveau vor der Pandemie zurückkehren wird.
In dieser Situation haben viele slowakische Bürger, insbesondere jene aus den Grenzgebieten, die regelmäßig nach Ungarn, Polen, Tschechien und Österreich fahren, ihre Einkäufe in der Slowakei getätigt. Auch dies ist offensichtlich einer der Faktoren, die hierzulande zu einem Umsatzanstieg von Supermärkten und Verbrauchermärkten beitrugen. Der Einzelhandel in nicht spezialisierten Geschäften verzeichnete nämlich als das einzige Einzelhandelssegment im März, April und Mai eine Umsatzsteigerung gegenüber dem Vorjahr.
Aufgrund der Lockerung der Corona-Maßnahmen werden allmählich die Grenzen, darunter auch jene zu unseren Nachbarn, wieder geöffnet. Und obwohl das Einkaufen im Ausland verlockend sein mag, könnten laut Sadovská viele Slowaken immer noch Bedenken hinsichtlich der Entwicklung der Pandemie haben. Der Analystin zufolge sei der Einkaufstourismus keine gute Nachricht für die slowakische Wirtschaft. Die Finanzmittel, die man in der Slowakei verdient, werden nämlich außerhalb des Staates ausgegeben. Dies wirkt sich nicht nur auf die Erlöse der Händler negativ aus, sondern aufgrund der schwächeren Steuererhebung auch auf den Staatshaushalt.
Was die Slowaken zum Einkaufen nach Polen, Ungarn und Tschechien lockt, seien laut Sadovská die niedrigeren Preise. Lebensmittel und alkoholfreie Getränke sind etwa in Polen etwa um 27 Prozent billiger als in der Slowakei. Alkohol und Tabakware sind in diesem Land um fast 9 Prozent und Kleidung und Schuhe um 9,5 Prozent billiger. Sehr ähnlich sieht es bei diesen Waren auch in Tschechien und Ungarn aus.
Österreich ist unter den slowakischen Nachbarn das teuerste Land. Lebensmittel und alkoholfreie Getränke sind dort um ein Drittel, Alkohol und Tabak im Durchschnitt fast um ein Viertel teurer als in der Slowakei. Bei Bekleidung und Schuhen gibt es nur leichte Preisunterschiede. Laut Sadovská sei für die Slowaken die höhere Qualität der Hauptgrund fürs Einkaufen in Österreich.
Während man in der Slowakei seit über zehn Jahren mit Euro bezahlt, haben die meisten ihrer Nachbarländer noch ihre eigene Währung. Und so wird der Einkaufstourismus in die umliegenden Länder auch von der Entwicklung ihrer Währungen gegenüber dem Euro beeinflusst. Geht es nach Sadovská ist es also nur logisch, dass die Einkäufe für die Slowaken vorteilhafter werden, wenn die Währungen der Nachbarländer gegenüber dem Euro an Wert verlieren.
Quelle: TASR