Der Hopfenanbau in der Slowakei erlebt schwere Zeiten. Während es 1993 hierzulande noch 34 Hopfenbauern mit über 1.300 Hektar gab, sank deren Anzahl bis 2018 auf vier. Aktuell wird Hopfen nur noch von der Landwirtschaftsgenossenschaft PD Vlára unter den Hängen der Weißen Karpaten in der Nähe der westslowakischen Bezirksstadt Trenčín angebaut. Die für die Bierbrauer unverzichtbare Kulturpflanze der Sorte „Saazer Mittelfrüher" gedeiht hier auf bescheidenen 38 Hektar. Der Vorstandsvorsitzende Branislav Žídek erläuterte gegenüber RTVS die Pläne des Unternehmens:„Wir möchten die Anbaufläche um 10 Hektar erweitern. Die Baukosten hierfür sind ziemlich hoch, wir reden hier von 25.000 bis 30.000 Euro pro Hektar Hopfenfeld."
Ungefähr 4 Hektar von der bestehenden Fläche gehören der Brauerei aus Banská Bystrica, die den hier geernteten Hopfen für ihre eigene Getränkeproduktion nutzt. Sie ist somit der einzige hiesige Bierbrauer, der mit slowakischem Hopfen braut. Drei Viertel der Produktion aus Nemšová werden exportiert. Der Exekutivdirektor der Genossenschaft Slovchmeľ Marián Menšík setzt sich langfristig für eine Verbesserung der Bedingungen für den Hopfenanbau in der Slowakei ein:„Die Unterstützung seitens des Staates ist schwach. Die Subventionen für den Anbau von speziellen Kulturpflanzen werden hierzulande langfristig vernachlässigt. Während die Hopfenbauern in der Tschechischen Republik ungefähr 800 Euro pro Hektar bekommen, sind es hier lediglich 420 Euro, also ungefähr die Hälfte."
Trotz aller Bemühungen und Absichtserklärungen aus der Politik - in Trenčianska Turná beispielsweise wächst unter den Stützkonstruktionen mittlerweile Mais. Auch fehlt es an Erntehelfern - ein Problem, mit dem auch die Obstbauern zu kämpfen haben. Der Agronom Milan Ščigulinský sieht hinter dieser Entwicklung ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren:„Einerseits hat sich das Klima verändert, am Anfang der Vegetationsperiode hatten wir mit erheblichem Wassermangel zu kämpfen. Die Ernten waren nicht mehr kostendeckend. Wenn der Staat den Hopfenanbau retten wollte, hätte er uns besser unterstützen müssen."
Laut Landwirtschaftsministerium haben die Betroffenen wie auch andere Landwirte ein Recht auf Direktzahlungen sowie Steuerentlastungen bei der Nutzung des sogenannten grünen Diesels.
Quelle: RTVS