Das Schulministerium führt größere Kompetenzen für die Schulen bei der Auswahl von Lehrbüchern ein. Ab dem nächsten Schuljahr können die Grundschulen selbst entscheiden, welche Lehr- und Arbeitsbücher in den unteren Klassenstufen benutzt werden. Bisher hat der Staat immer nur einen Typ von Lehrbüchern für jedes Lehrfach gekauft. Wenn sie Fehler beinhalteten und den Lehrern nicht zugesagt haben, mussten die Schulen auf Kosten der Eltern neue kaufen. Die vom Staat gekauften Bücher blieben somit oft verpackt und unbenutzt in den Lagern. Laut Bildungsminister Branislav Gröhling (SaS) wird die Liste aller zugänglichen Lehrbücher auf einem Herausgabe-Portal veröffentlicht. Für die Erstklässler kann man hier zum Beispiel unter drei Typen von Mathematik-Büchern wählen. Die Schulen werden die Bücher, für die sie vom Staat Förderung bekommen, selbst einkaufen. Die Höhe basiert auf Marktpreisen der Lehrbücher und ist für einzelne Typen von Schulen unterschiedlich. Am höchsten liegt sie bei Schülern mit Hör- und Sehstörungen. Laut der Lehrerkammer werden auch die Eltern für die Lehrbücher etwas zahlen. Viktor Križo von der Kammer: "Die Eltern werden aber trotzdem entlastet. Zurzeit geben sie im Durchschnitt etwa 50 Euro pro Jahr aus. Wir schätzen, dass sie jetzt nur etwa 15 Euro jährlich für die Bücher bezahlen werden."
Das Schulressort erwartet, dass diese Änderung eine höhere Qualität der Lehrbücher mit sich bringt. Derselben Meinung ist auch der Lehrbuchautor Peter Bero: "Die Verlage werden sich bemühen müssen, Lehrbücher von hoher Qualität anzubieten. Kein Verlag wird jetzt einen Vertrag mit dem Schulministerium mehr haben, der ihn zum Alleinlieferanten für den Staat macht."
Auch der Prozess der Zulassung von Lehrbüchern wird transparenter. Für die Begutachtung wird nicht mehr der Herausgeber, sondern das Schulressort zuständig sein. Dazu die Direktorin des Staatlichen Pädagogischen Instituts Miroslava Hapalová: "Das Ministerium stellt eine neue Liste von Gutachtern zusammen. Wenn ein Autor die Zulassung eines Lehrbuches beantragt, werden aus dieser Liste zwei Gutachter ausgelost."
Für die zweite Stufe der Grundschulen wird diese Änderung vorerst nicht eingeführt, da für die höheren Klassenstufen einige Typen von Lehrbüchern noch fehlen. Das Schulministerium geht davon aus, das sich für sie diese Möglichkeit im Jahr 2021 eröffnen könnte.
Quelle: TASR