Mindestlohn in Zeiten von Corona

Mindestlohn in Zeiten von Corona

Die verschlechterte wirtschaftliche Lage führte verstärkt zu Überlegungen, ob die aktuelle automatische Berechnung des Mindestlohns aufrechtzuerhalten ist oder man ihn zeitweilig einfrieren sollte. Finanzminister Eduard Heger (OĽaNO) sagte, dass er die Meinung der Menschen hören will und startete deshalb eine Online-Umfrage auf Facebook, bei der sich bisher von etwa 9.000 Teilnehmern 75 % gegen das Einfrieren des Mindestlohns aussprachen. Kritiker zweifeln die Plausibilität dieser Vorgehensweise an. Zu den Befürwortern der temporäreren Stilllegung des Automatismus, wonach der Mindestlohn 60 % des Durchschnittseinkommens von vor zwei Jahren betragen muss und zum Jahresanfang neu berechnet wird, zählt insbesondere der konservativ-wirtschaftsliberale Wirtschaftsminister Richard Sulík (SaS). Er plädiert dafür, den Mindestlohn regional unterschiedlich zu gestalten. Dazu sein Staatssekretär Ján Oravec:

„Diesen Gedanken gibt es seit vielen Jahren, er wurde aber bisher noch nicht in einen Gesetzesentwurf umgemünzt. In Krisenzeiten jedoch sollte man sich damit befassen und darüber diskutieren. Die wirtschaftliche Leistung ist in Bratislava ganz anders als zum Beispiel in den Städten im Osten der Slowakei."

Vehement gegen diese Vorschläge spricht sich vor allen die Konföderation der Gewerkschaftsverbände aus. Ebenso dagegen ist Arbeitsminister Milan Krajniak (Sme Rodina). Und Premier Igor Matovič (OĽaNO) sieht das größte Problem bei bildungsfernen Langzeitarbeitslosen. Seiner Meinung nach finden sich bereits heute kam Arbeitgeber, die diese Menschen für den heute geltenden Mindestlohn von 520 Euro anstellen würden. Im Jahr 2021 sollte der automatisch berechnete Mindestlohn auf 656 Euro steigen. Aktuell arbeiten ungefähr 4 % aller Beschäftigten für den Mindestlohn.

Quelle: RTVS

 

Kay Zeisberg, Foto: SITA

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