Projekt soll Hochbegabte in die Wissenschaft locken

Projekt soll Hochbegabte in die Wissenschaft locken

In der Slowakei fehlt es an einem System zur Förderung hochbegabter Schüler. Dies sei wiederum die Hauptursache für das geringe Interesse an einem Studium der Wissenschaften, warnt der Vorsitzende der Slowakischen Akademie der Wissenschaften (SAV), Pavol Šajgalík. Deshalb startet man dort ein Projekt, über das sich hochbegabte Schüler bereits vor ihrer Hochschulreife mit einem wissenschaftlichen Studium vertraut machen können. Dabei ließ man sich von einem ähnlichen Projekt im benachbarten Tschechien inspirieren. Dort fördert man bereits seit 13 Jahren Begabte in technischen und naturwissenschaftlichen Richtungen. Neben ihrem Schulalltag widmen sich die Jugendlichen dabei auch wissenschaftlichen Tätigkeiten. Slowakischen Schulen können sich bereits dieses Jahr am Projekt beteiligen. Der SAV-Vorsitzende Pavol Šajgalík über dessen Ansatz: „Aus unserer Sicht ist es wichtig, dass Kinder, die über die nötige Begabung, Talent und Interesse verfügen, die Möglichkeit haben, sich wissenschaftlichen Neigungsgruppen anzuschließen. Über diese sollen Kinder die Gelegenheit bekommen, an Arbeitsplätzen zu arbeiten, an denen man sich seriös der Wissenschaft widmet."

Bei der Zahl der Studenten wissenschaftlicher Richtungen beobachtet man in der Slowakei bereits langfristig einen Rückgang. In den letzten Jahren studierten etwa an der SAV noch rund 500 Doktoranden. Dieses Jahr sind es hingegen nur 400. Für ein der Landesgröße entsprechendes wissenschaftliches Milieu mit entsprechender Konkurrenz würde man allerdings mindestens dreimal so viele benötigen, so Pavol Šajgalík: „Wir dürfen keinesfalls zögern, denn der Rückstand der Slowakei und der wissenschaftlichen Arbeiter der SAV hinter der Weltspitze wird immer größer."

Ein System der Auswahl begabter Schüler läuft bereits am Gymnasium Grösslingová in Bratislava. Dort können Schülerinnen, die den verpflichtenden Lehrstoff bereits beherrschen, Vorlesungen an der Universität besuchen, statt die Schulbank zu drücken. Geht es nach Experten, widmet man hochbegabten Schülern in der Slowakei zu wenig Aufmerksamkeit. Dafür benötige man jedoch auch zusätzliches qualifiziertes Lehrpersonal, mahnt die Direktorin einer Schule für hochbegabte Kinder, Jolana Laznibatová: „Dafür müssen die pädagogischen Fakultäten die werdenden Lehrkräfte auch auf die Arbeit mit begabten Kindern vorbereiten. Denn hierbei geht es nicht allein um den Unterricht, sondern auch um Themen wie Persönlichkeitsbildung und eine ganzheitliche Förderung hochbegabter Schüler."

Die Slowakische Akademie der Wissenschaften bietet Schulen außerdem bereits seit drei Jahren ein Projekt an, bei dem Wissenschaftler Grund- und weiterführende Schulen besuchen und dort den Kindern die Welt der Wissenschaft näherbringen.

Quelle: RTVS

Jürgen Rendl, Foto: Flickr/Christine Saetre

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