Aktivisten warnen vor alarmierender Luftqualität in Bratislava

Aktivisten warnen vor alarmierender Luftqualität in Bratislava

Messungen der Luftqualität in Bratislava haben alarmierende Ergebnisse gebracht. Darauf machten am Dienstag Bürgeraktivisten der Initiative „Za čisté ovzdušie" („Für saubere Luft") aufmerksam. Ihnen zufolge ist die Luft, die Menschen in Bratislava atmen, sogar schädlich. Gemessen habe man in den letzten beiden Wochen an insgesamt neun Stellen in der Hauptstadt. Dabei seien gleich an mehreren Orten erhöhte Konzentrationen von Ultrafeinstaub der Größen PM 2,5 und PM 10 nachgewiesen worden. Laut Dana Mareková von der Initiative hätte dies ernste Auswirkungen auf den menschlichen Organismus, da diese Mikropartikel die Toxizität im Organismus erhöhten: „Am stärksten betroffen sind die empfindlichsten Bevölkerungsgruppen, wie etwa Kleinkinder, schwangere Frauen oder Senioren. Gerade deshalb haben wir mehrere Messungen in der Umgebung von Schulen durchgeführt."

Wie Mareková betont, stehe Luftverschmutzung in Zusammenhang mit einer Vielzahl von asthmatischen, kardiovaskulären und Krebserkrankungen. Deshalb appelliert sie an den Magistrat von Bratislava, endlich Schritte zu unternehmen, um die Zahl der Autos in der Stadt zu reduzieren - sei es durch den Bau hochwertiger Fahrradinfrastruktur, Verkehrsberuhigungsmaßnahmen, Parkraumpolitik oder Aufwertung des öffentlichen Verkehrs. Dies alles bringe letztlich auch eine Erhöhung der Lebensqualität und der Gesundheit der Bewohner.

Im Magistrat von Bratislava widmet sich eine Arbeitsgruppe dem Schutz der Luft, an der auch externe Mitarbeiter von verschiedenen Institutionen beteiligt sind. Laut dem Pressesprecher der Stadt arbeite man auch intensiv am Bau neuer Radwege und der Verbesserung des Angebots öffentlicher Verkehrsmittel, etwa durch neue Busspuren oder eine Verlängerung der Straßenbahnradialen. Außerdem entwickle man gemeinsam mit der Technischen Universität Bratislava ein Projekt, bei dem 400 Sensoren zur Messung verschiedener Bestandteile der Umwelt in der Stadt angebracht werden sollen.

Auch am slowakischen Umweltministerium betont man die Verbesserung der Luftqualität als eine der Hauptprioritäten. Laut dem Pressesprecher des Ministeriums realisiere man gemeinsam mit dem Slowakischen Hydrometeorologischen Institut ein Projekt, mit dem man die Überwachung der Luftqualität verbessern will, unter anderem durch die Schaffung neuer Messstationen.

Geht es nach Dana Mareková, benötigt Bratislava diese dringend. Während es in der slowakischen Hauptstadt aktuell vier davon gebe, habe das in seiner Größe vergleichbare tschechische Brünn immerhin zehn. Denn letztlich sei eine umfassende Datensammlung der erste notwendige Schritt in Richtung einer Verbesserung der Luftqualität, so Mareková: „Nur wenn wir über eine gute Sammlung von Daten verfügen, können auch maßgeschneiderte Maßnahmen erstellt werden. Und das ist unbedingt nötig. Außerdem steigt dadurch auch die Akzeptanz unter den Bewohnern gegenüber unpopulären Maßnahmen."

Quelle: TASR

Jürgen Rendl, Foto: TASR

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