Die Frühsommer-Meningoenzephalitis oder FSME ist eine ernste Erkrankung, die in ganz Europa verbreitet ist. Das FSME-Virus wird durch Zecken übertragen und in der Slowakei gibt es mehrere Gebiete, wo das Ansteckungsrisiko relativ hoch ist. Dieses Jahr wurden bis zum ersten Oktober bereits 144 Fälle einer FSME-Infizierung verzeichnet, beinahe so viele, wie im ganzen Jahr 2018. Die meisten Infizierten stammen aus den Regionen um Banská Bystrica, Žilina und Trenčín. In diesem Jahr gab es in der Slowakei vier Epidemien, die allerdings nicht durch den Stich einer infizierten Zecke verursacht wurden, sondern durch den Verzehr von nicht pasteurisierter Ziegenrohmilch. Sowohl Ziegen als auch Schafe können das FSME-Virus weiter übertragen. Dem Parasitologen Branislav Peťko zufolge vermehre sich das Virus sogar im Blut der Nutztiere und dringe in deren Milch ein: „Wenn man während dieser Zeit, als das Virus in die Milch eindringt, Käse oder andere Produkte daraus macht, dann wird es durch diese Produkte an den Menschen übertragen."
Die große Beliebtheit von Rohmilchprodukten unter den Slowaken, ist der Grund, warum die Slowakei zu den am meisten von der FSME bedrohten Ländern in Europa gehört. Die Lage verschlechtert sich außerdem kontinuierlich, da der Ziegenrohmilch eine unterstützende Wirkung auf das Immunsystem zugeschrieben wird, wodurch sie immer mehr Konsumenten findet. Vor allem Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sind besonders gefährdet, wenn sie vom FSME-Virus infiziert werden. Laut Branislav Peťko bedienen sich deswegen immer mehr Almwirtschaften eines Pasteurisators und deren Produkte werden dementsprechend gekennzeichnet. All jenen, die trotzdem nicht auf frische Ziegenrohmilch verzichten wollen, wird eine Schutzimpfung empfohlen. Allerdings ist das im Durchschnitt nur bei einem von Hundert Slowaken der Fall. In den umliegenden Ländern sieht die Lage anders aus. Österreich weist etwa die weltweit höchste Durchimpfrate auf. 82 Prozent der Österreicher haben sich zumindest einmal gegen FSME impfen lassen.
Quelle: RTVS