Die Staatsoberhäupter der Nachfolgerstaaten der ehemaligen Tschechoslowakei Zuzana Čaputová und Miloš Zeman gedachten am Samstag (16. November 2019), am Vorabend des Feiertags des Kampfes für Freiheit und Demokratie mutiger Studenten der Bratislavaer Comenius-Universität: Am 16. November ´89, also einen Tag vor der großen und von der Polizei niedergeknüppelten Demonstration in Prag, hatten sie einen Demonstrationszug durch die slowakische Hauptstadt veranstaltet und sich öffentlich für Bürgerrechte und das Recht auf freies Studium ausgesprochen.
Der tschechische Präsident war aber noch aus einem anderen Grund in die slowakische Hauptstadt gekommen. Während fast zeitgleich in seinem Land in der Hauptstadt Prag nach verschiedenen Angaben bis zu 250.000 Menschen insbesondere gegen den tschechischen Regierungschef Andrej Babiš demonstrierten und auf diese Weise an die Kundgebungen und Demokratiebestrebungen vor 30 Jahren anknüpfen wollten, war für Präsident Zeman die feierliche Eröffnung des Tschechischen Hauses ein Anlass der Reise in die Slowakei. Es gilt als ein für die weitere Zusammenarbeit beider Völker wichtiges Kulturzentrum. Während des feierlichen Aktes sagte er unter anderem: „Der Mensch sollte sich hin und wieder einen Traum erfüllen. Einer meiner Träume war die Eröffnung des Tschechischen Hauses in Bratislava."
Er hoffe, dass das Tschechische Haus ein Ort des Treffens und der Freundschaft wird, so Präsident Miloš Zeman. Das Haus dient demnächst als Anlaufstelle für etliche vom tschechischen Staat eingerichteten Institutionen wie CzechTourism, CzechInvest und CzechTrade. Zugleich werden hier Veranstaltungen für tschechische Landsleute oder öffentliche Aktionen der tschechischen Botschaft abgehalten. Auch ein typisch tschechisches Gastronomieangebot wird integriert - auf ausdrücklichen Wunsch Zemans.
Die slowakische Präsidentin Zuzana Čaputová unterstrich in ihrer Rede die Verbundenheit beider Nationen: „Der 17. November und alle nachfolgenden Veränderungen waren der gemeinsame Sieg der Bürger der damaligen Tschechoslowakei. Obwohl sich unsere zwei Völker später voneinander trennten und zwei eigenständige Staaten ausbildeten, blieben wir nach wie vor, glaube ich, engste Partner. Ebenso glaube ich, dass das Tschechische Haus dieser Nähe noch ein Stück mehr zuträglich sein wird."
Das neueröffnete Kulturzentrum in der Bratislavaer Altstadt bietet den Besuchern aktuell auch eine den Wendegeschehnissen vor 30 Jahren gewidmete Ausstellung unter dem Titel „Dialog" an.
Quelle: RTVS, TASR