Die durchschnittlichen Gehälter von Frauen und Männern in der Slowakei unterscheiden sich auch heute noch erheblich. So verdienen Frauen im Land unter der Tatra im Schnitt um 18 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Vor dem EU-Beitritt der Slowakei im Jahr 2004 waren es sogar noch um 27 Prozent weniger. Der aktuelle Gehaltsunterschied hat sich allerdings in den letzten fünf Jahren kaum verändert. Dies kritisiert auch Oľga Pietruchová von der Abteilung für Gleichstellung der Geschlechter am slowakischen Sozialministerium. Sie sieht den Unterschied vor allem in den typischen Beschäftigungsfeldern von Frauen manifestiert:
In erster Linie liegt der Unterschied darin, dass Frauen überwiegend in anderen Bereichen und Sektoren arbeiten, die a priori schlechter bezahlt werden. Dazu zählen etwa die öffentliche Verwaltung oder das Gesundheits-, Schul-, oder Sozialwesen.
Dass in der Slowakei die genannten Sektoren auch heute noch in erster Linie als weibliche Domänen wahrgenommen werden, hält auch die Soziologin Silvia Porubänová für bedenklich:
Wenn in einem bestimmten Berufsfeld ein Geschlecht klar überwiegt, verliert dieses Berufsfeld seinen gesellschaftlichen Status. Und Hand in Hand mit der Veränderung des gesellschaftlichen Status geht auch eine Minderung der Entlohnung.
Bei angemessener, würdiger Entlohnung könnten diese Berufsfelder laut Porubänová im Gegenzug auch für Männer attraktiver gemacht werden. Dabei sei es auch symptomatisch, dass Frauen etwa in technischen Berufsfeldern, die besser bezahlt werden, auch heute noch stark unterrepräsentiert sind. Dies versucht etwa die Initiative „Aj ty v IT" zu ändern. Darin kämpft auch Lucia Štellerová gegen das Klischee, dass IT nur etwas für Jungs sei:
Wir bemühen uns, das wirklich zu brechen. Und zwar in dem wir sowohl den Eltern als auch den Mädchen vermitteln, dass sie in diesem Segment hervorragende Bedingen vorfinden können, sich selbst zu verwirklichen und eine Karriere zu starten.
Geht es nach der Soziologin Silvia Porubänová, ist eine Balance der Geschlechter der Schlüssel zu einer Angleichung der Gehälter. Dass dies kein Ding der Unmöglichkeit ist, zeigt etwa ein Blick nach Slowenien oder Polen.
Quelle: RTVS