Das Landwirtschaftsministerium wird das Leiden der Zirkustiere ab November definitiv beenden. Laut Daniel Hrežík von der PR-Abteilung enthalte der Erlassentwurf des Ministeriums gemäß der EU-Richtlinie Einzelheiten zur Verwendung eines Tieres für öffentliche Aufführungen, zum Training sowie eine Liste von Tieren für öffentliche Aufführungen. Damit wurde das mehrmonatige Gesetzgebungsverfahren erfolgreich abgeschlossen. Dieser Erlass wird in den kommenden Tagen veröffentlicht und am 1. November 2019 in Kraft treten.
Die Tierschutzorganisation „Sloboda zvierat" (Freiheit der Tiere) begrüßt die Verabschiedung eines Gesetzes, das Training und öffentliche Aufführungen von Löwen, Tigern, Bären und anderen Raubtieren, Primaten, Elefanten, Giraffen, Flusspferden, Nashörnern und Delphinen ab dem 1. November in der Slowakei verbietet. Ein Verstoß gegen das Verbot soll mit einer Geldstrafe von bis zu 20.000 Euro geahndet werden. Froh darüber, dass die sieben Jahre dauernden Bemühungen nun gesetzgeberisch umgesetzt wurden, zeigte sich die Vorsitzende von „Sloboda zvierat", Pavla Dugovičová. Ihr zufolge trete dadurch die Slowakei einer zivilisierten Welt bei, in der Grausamkeit und Leiden um der Unterhaltung willen keinen Platz haben. Dieser Erfolg ist auch Tausenden von Freiwilligen und Aktivisten zu verdanken, die slowakeiweit Proteste organisiert hatten. Großen Anteil daran haben auch die 54.057 slowakischen Bürger, die die Petition zum Verbot von Zirkustieren unterzeichneten.
Laut „Sloboda zvierat" bleiben das Training und die Aufführungen anderer Tiere erhalten. Im Falle von Zirkussen betrifft das die meisten wilden Huftiere wie Zebras, Kamele oder Pferde. Der Erlass legt die Bedingungen für deren Dressur und öffentlichen Aufführungen fest und untersagt beispielsweise das Doping von Tieren, die Verwendung von Feuer, Futterentzug oder -einschränkung sowie die Verwendung von Geräten mit elektrischen Impulsen.
Fürs Erste wird den Zirkussen zwar nur ihr Aktionsfeld eingeengt, doch das Ziel ist es, das Leid von Zirkustieren, verursacht durch die lebenslang beengten Unterbringungsverhältnisse, ständiges Reisen und Dressur, vollständig zu beseitigen, meint die Koordinatorin der Kampagne für Verbot der Zirkustiere Silvia Čaňová. Wie sie sagt, arbeiten sie nun darauf, ein europaweites Verbot von Zirkussen mit Wildtieren zu erreichen. Eine ausreichend lange Übergangsperiode eines solchen Gesetzes soll sicherstellen, dass bereits im Zirkus befindliche Tiere in Rettungsstationen gebracht werden können, um dort in Würde zu leben. Denn sie können nicht mehr in die Natur zurückkehren.
Die Slowakei hat keine eigenen Zirkusse mit Tieren, nach Angaben von „Sloboda zvierat" kommen diese hauptsächlich aus Tschechien und Ungarn. Verbote und Beschränkungen für Wildtiere in Zirkussen gibt es bereits in achtzehn EU-Mitgliedstaaten, wie etwa Griechenland, Kroatien, den Niederlanden, Belgien, Finnland, Schottland, Italien, Österreich und anderen.
Quelle: TASR