Blindenführhunde sollte man nicht stören

Blindenführhunde sollte man nicht stören

„Füttern Sie uns nicht, wir arbeiten!" lautet das Motto einer Kampagne, bei der Blinde anderen Menschen vermitteln wollen, wie sie sich im Kontakt mit ihren Blindenhunden richtig verhalten sollen. Hunde im Blindenhundgeschirr, die ihren Halter führen, erregen oft Sympathie. Deshalb versuchen die Passanten, sie zu streicheln oder sogar zu füttern. Sie sind sich dabei jedoch meistens nicht dessen bewusst, dass sie damit die Blinden in eine sehr gefährliche Situation bringen können.

Laut Katarína Štulajterová von der Ausbildungsschule für Führ- und Assistenzhunde konzentrieren sich die Führtiere maximal auf ihre Arbeit. Jedwede Störung kann dazu führen, dass sie ein Hindernis oder das Ende eines Gehsteigs nicht bemerken und somit ihren Besitzer Sturz- oder Unfallgefahr aussetzen.

„Unsere Hunde sind sehr nett und sehen freundlich aus, sodass die Leute oft nicht der Versuchung widerstehen können, die Tiere anzureden oder zu streicheln. Leider ist dies nicht richtig, da sich die Hunde, ähnlich wie die Menschen, auf ihre Arbeit konzentrieren müssen. Wenn sie also jemand anschreit oder streichelt, stört sie dies, und dann kann etwas passieren, das den Hundehalter wirklich bedroht. Solche Dinge soll man auf keinen Fall tun, oder man sollte zuerst den Besitzer des Hundes fragen."

Über negative Erfahrungen können viele Besitzer von Blindenhunden erzählen. Darunter auch Eva Kaletová:

„Wenn ich den Zebrastreifen überqueren möchte, passiert es mir oft, dass plötzlich ein Herr nach meiner Hand greift und mich führen will. Ich sage ihm höflich, dass der Hund mir helfen wird und er ihn mit seinen Bemühungen verwirrt. Oder der Hund zeigt mir die Treppe an und die Leute sagen mir, dass ich gehen kann, aber ich weiß, dass ich stehen muss. Es passiert mir oft, dass man einen Hund im Geschirr streicheln möchte. Ich muss jedoch sagen, dass er dies nicht darf, weil der Hund arbeitet. Manche wissen dies jedoch bereits. Ab und zu kann man Mütter hören, die ihren Kindern sagen, dass der Hund nicht gestreichelt werden darf, weil er gerade einer Frau hilft."

Es kommt sogar vor, dass manche Leute versuchen, den Blindenhund zu füttern. Wie Katarína Štulajterová sagt, besteht in einem solchen Fall die Gefahr, dass die langen Wochen des Spezialtrainings völlig verloren gehen. Ihren Worten stimmt auch die Blindenhundhalterin Eva Barániková zu:

„Das Füttern und Streicheln eines Hundes in der Öffentlichkeit ist wirklich sehr ablenkend. Leider habe ich damit viel Erfahrung. Ich zum Beispiel habe noch ein bisschen visuelle Kontrolle, aber diejenigen, die überhaupt nichts sehen, können kaum erkennen, warum der Hund sie in eine andere Richtung zieht, nämlich deshalb, weil ihm jemand etwas zu essen angeboten hat. Deswegen appellieren wir an die Menschen, solche Dinge nicht zu tun."

Laut Hundetrainer muss sich die Öffentlichkeit dessen bewusst werden, dass Führtiere keine Haustiere oder Roboter seien. Es sind Lebewesen, die mit den Blinden zusammenarbeiten müssen. Katarína Štulajterová:

„Es ist nicht so, dass der Hund ein Automat ist, den man einschaltet und der den Kunden direkt zur Arbeit bringt. Der Blinde muss den Weg, den er gehen möchte, kennen. Erst dann kann er dem Hund Kommandos geben, wie etwa geradeaus, links, rechts und so weiter. Wichtig ist, dass der Hund zum Beispiel auf Treppen, an den Rändern, an Geländehindernissen anhält. Er kann aber auch eine Haltestelle, eine Mülltonne oder eine Sitzbank aufsuchen. Das alles ist für ihn eine Arbeit, bei der er maximal konzentriert sein muss. Deshalb sollte man einen Blindenführhund auf keinen Fall ansprechen, streicheln oder füttern."

Quelle: TASR

Ľubica Tvarožková, Foto: TASR

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