„Hände auf dem Glas" - das war das Letzte, was die Eltern der sogenannten Winton-Kinder gesehen haben, als sie sich am Bahnhof von ihren Kindern verabschiedeten, um sie vor dem Faschismus zu retten. „Hände auf dem Glas" (Ruky na skle) heißt auch ein Film, der diese Woche erstmals in Großbritannien gezeigt wurde. Er ist den Eltern der Winton-Kinder gewidmet, die noch vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges ihre Kinder aus der Tschechoslowakei mit Zügen nach Großbritannien schickten, um sie vor dem Faschismus zu retten. Ein Organisator dieser Rettungsaktion war der Brite Nicolas Winton.
Das Dokudrama in der Regie von Veronika Homolová Tóthová zeigt die Entstehung eines Denkmals, das die Winton-Kinder selbst ins Leben gerufen haben. Das Denkmal wurde bereits im Mai 2017 enthüllt und ist eine originalgetreue Kopie einer Tür des Waggons, in dem die Kinder aus dem Gebiet der damaligen Tschechoslowakei nach England gebracht wurden. Auf dem Glas der Tür sind auf beiden Seiten die Abdrücke der sich verabschiedenden Kinder und ihrer Eltern zu sehen.
Die Filmvorführung in London organisierte die slowakische Botschaft in England. Der slowakische Botschafter in London Ľubomír Rehák hob in seiner Ansprache das menschliche Ausmaß der Rettungsaktion hervor, in der 669 Kinder jüdischer Herkunft in Sicherheit gebracht wurden. Er erinnerte zugleich an die Worte von Nicholas Winton, er habe nicht allein den Verdienst an der Rettung dieser Kinder. Es gab auch weitere Freiwillige wie etwa Maria Smolkova oder Doreen Warrinner. Die Regisseurin Homolová Tóthová wies darauf hin, dass die meisten Eltern ihre Kinder nach der Rettung nie mehr sahen, da sie selbst in den Konzentrationslagern ums Leben kamen.
An der Vorführung in den Räumlichkeiten der tschechischen Botschaft in London nahmen rund 150 Gäste teil. Anwesend waren auch nahe Verwandte von Nicholas Winton und die ehemalige Ehefrau des verstorbenen Rudolf Vrba, Gerta Vrba. Rudolf Vrba ist es gelungen, aus dem Konzentrationslager Auschwitz zu fliehen und der ganzen Welt über die dortigen Gräueltaten zu berichten. Der slowakische sowie der tschechische Botschafter gratulierten beim anschließenden Empfang Milena Grenfell-Baines zum 90. Geburtstag, auch sie ist eines der geretteten Winton-Kinder.
Quelle: TASR