Ein Denkmal aus groben Ziegelsteinen erinnert seit Sonntag im ostslowakischen Košice an die Deportation jüdischer Einwohner in deutsche Konzentrationslager vor 75 Jahren. Auch einige überlebende Zeitzeugen waren dabei, als Vertreter der Jüdischen Glaubensgemeinschaft das Denkmal enthüllten, das in Zusammenarbeit mit Bürgerinitiativen und gemeinnützigen Vereinen am Standort des ehemaligen Ziegelwerks aufgestellt wurde. In eben diesem Ziegelwerk waren von Ende April bis Anfang Juni 1944 mehr als 15.000 Juden aus Košice und Umgebung festgehalten worden, ehe man sie in das deutsche Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau abtransportierte. Nur wenige Hundert von ihnen kamen lebend wieder aus dem KZ heraus.
Zu diesen wenigen Überlebenden des Grauens zählt Magda Zadorová, die damals 24 Jahre alt war. Ihre berührenden Worte bei der Denkmal-Enthüllung geben eine Vorstellung davon, wie die Deportation sie und ihre Familie auf einen Schlag aus dem alltäglichen Leben riss und alle Zukunftspläne zerstörte. Magda Zadorová erzählt: „Ich sollte auf die Universität nach Prag gehen. Dafür kauften meine Mutter und ich einen Koffer. Ich sagte noch, es sei doch schade, extra einen Koffer zu kaufen. Das Sudetenland sei ja schon von den Deutschen besetzt und überall seien Mobilisierung und Militarisierung im Gange. Tatsächlich haben wir aber noch ein paar schwere Jahre durchgestanden, bevor wir zum Schluss hier landeten. Das war die Vorhölle vor der richtigen Hölle."
Umso größer sei nun ihre Genugtuung darüber, dass nun so viele Menschen zu der Gedenkveranstaltung gekommen seien und Interesse am damaligen Geschehen zeigten, ergänzte Zadorová. Richard Duda, der Vorsitzende des Zentralverbandes der jüdischen Glaubensgemeinschaft in der Slowakei, erläuterte die Bedeutung des Denkmals: Jeder Ziegelstein symbolisiere ein Menschenwesen, dessen Lebensbahn hier im Ziegelwerk zerrissen wurde. Und jeder heutige Bürger könne wiederum mit seinem Ziegelstein an einer besseren Zukunft mitbauen, in der sich die Geschichte nicht wiederhole.
Quelle: TASR