Caritas: Roma aus Luník IX ziehen in Scharen nach Belgien

Caritas: Roma aus Luník IX ziehen in Scharen nach Belgien

Die Stadt Košice wird einen weiteren Plattenbau im Stadtteil Luník IX abreissen. Und zwar ohne Lösung der Frage, wo dessen bisherige Bewohner dann wohnen sollen. In Luník IX leben rund 6000 Roma, von denen mehr als 90 Prozent offiziell als arbeitslos gemeldet sind.

Die Slowakische Katholische Caritas (SKCH) warnt, dass die ehemaligen Bewohner der abgerissenen Wohnblöcke bereits in Scharen nach Belgien abwandern. Weiters macht sie darauf aufmerksam, dass jene Bewohner, die sich entschlossen haben zu bleiben, mit dem Bau illegaler Hütten neben der Siedlung begonnen haben.

„Wir haben die Information von unserer Schwesterorganisation Charitas Belgien erhalten, die dort einen neuen Zustrom vom Roma-Familien aus Luník IX verzeichnet. Charitas-Mitarbeiter in der Stadt Gent haben sich mit der Frage nach dem Grund für diesen massiven Zustrom von Roma aus der Slowakei an uns gewandt“, so Radovan Gumulák, Generaldirektor der SKCH. Seine Organisation bemühe sich schon seit längerem darum, den Bau von Mietwohnungen für Roma zu übernehmen, sei jedoch von den EU-Fördermöglichkeiten ausgeschlossen. Auch an der jüngsten Ausschreibung des Ministeriums für Bodenwirtschaft und Regionalentwicklung über Fördermittel für den Bau von Mietwohnungen für Roma durften sich nur Gemeinden beteiligen. „Wir arbeiten schon lange auf dem Gebiet der Integration von Roma, doch die Regierung gibt uns kein Geld für den Wohnungsbau“, klagt Gumulák.

Seitens der Stadt vertritt man jedoch den Standpunkt, dass es sich bei der Abwanderung der Roma um natürliche Migration handle. Laut Martina Urik Viktorínová, Sprecherin der Stadt Košice, täusche dich die SKCH, schließlich biete die Stadt allen, die als Bewohner registriert sind und die anfallenden Kosten bezahlen Ersatzwohnungen an. Dazu habe die Stadtvertretung gerade am Montag den Bau eines neuen Wohnblocks in Luník IX mit EU-Fördermitteln beschlossen.

Außerdem treffe die Stadt eine Vielzahl von Maßnahmen, um die Probleme in Luník IX  zu lösen, von denen bereits einige erste Ergebisse bringen, unterstreicht Urik Viktorínová. Ihr zufolge sei kein ehrenhafter Bürger, der sich an die Gesetze hält, dazu gezwungen, illegale Siedlungen zu bauen oder auszuziehen.

Quelle: SITA

Jürgen Rendl

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