Am Montag (25.02.2019) wurde in Bratislava der Opfer des kommunistischen Regimes gedacht. Am 25. Februar 1948 war die Machtübernahme der Kommunistischen Partei in der Tschechoslowakei besiegelt worden. Das totalitäre Regime trägt Verantwortung für 250 Justizmorde und ungefähr 250.000 politische Häftlinge in Gefängnissen und Lagern. Fast 600 Menschen wurden bei Verhören durch die Staatssicherheit zu Tode gefoltert. Weitere 500 Menschen kamen bei Fluchtversuchen an der Grenze ums Leben. Der Vorsitzende der Organisation politischer Häftlinge innerhalb der Vereinigung des antikommunistischen Widerstands, Ján Litecký Šveda, erinnert sich:
„Meine Familie kam in den 'Genuss' aller Errungenschaften des Sozialismus: vom Gefängnis Leopoldov bis zum GULAG. Man wurde wegen des Glaubens, des Nationalstolzes, der antikommunistischen Meinung verfolgt, das betraf dann auch die ganz normalen kleinen Gewerbebetreibenden und Handwerker, die nichts anderes wollten, als weiterhin normal unternehmerisch tätig sein zu dürfen."
Der Prozess der Machtübernahme verlief über eine längere Zeit, die von politischen Konflikten geprägt war. Am 25. Februar vor 71 Jahren hatten die demokratischen Minister die sogenannte Regierung der Nationalen Front verlassen. Auf Vorschlag des Ministerpräsidenten und Chefs der Kommunistischen Partei, Klement Gottwald, wurde die Regierung umgebildet. Und der damalige Staatspräsident Edvard Beneš akzeptierte diesen Machtwechsel. Vladimír Palko (junior), Forscher am Institut für das Gedächtnis der Nation, präzisiert:
„Man kann nicht direkt von einem bewaffneten Putsch sprechen. Allerdings ist zu betonen, dass bewaffnete Volksmilizen bereit waren, die Macht zu übernehmen und auf Gottwalds Befehl auch eingegriffen hätten."
Ján Pálffy, Vizevorsitzender des Verwaltungsrates des Instituts für das Gedächtnis der Nation, erklärt die Hintergründe:
„Die Kommunistische Partei war damals durchaus imstande, repressive Methoden einzusetzen. Eine wichtige Rolle spielt hierbei der Druck, den die Straße ausübte: Es waren Massen von Menschen in den Straßen, die entweder unzufrieden waren oder aber mit den Kommunisten sympathisierten."
Drei Monate nach dem sogenannten „Siegreichen Februar", wie die einschneidenden Geschichtsmomente bis 1989 offiziell genannt wurden, gab es Parlamentswahlen - nunmehr allerdings mit einer Einheitsliste. In der Folge war es 40 Jahre lang in der Tschechoslowakei nicht möglich, Oppositionelle zu wählen.
Quelle: RTVS