Am 1. Januar 2009 wurde in der Slowakei der Euro eingeführt. In der Neujahrsnacht wurde also zum Klang von Kirchenglocken und Feuerwerk die Slowakische Krone durch die europäische Gemeinschaftswährung ersetzt. Damit wurde die Slowakei das 16. Land, das den Euro als Zahlungsmittel übernommen hatte. Die slowakische Bevölkerung sah der neuen Währung von Anfang an zum überwiegenden Teil positiv entgegen. Einer Umfrage zufolge befürworteten damals rund 58 Prozent der Slowaken die neue Währung. Aber auch heute kann sich der Euro großer Beliebtheit freuen. Sieben von zehn Slowaken bewerten die Euro-Einführung als gut. Andererseits rechnen jedoch bis zu 35 Prozent der Slowaken noch immer Euro in Kronen um.
Wie sehen die Euro-Einführung die Ökonomen heute? Was hat die neue Währung der Slowakei gebracht? Laut Vladimír Vaňo könne man nach zehn Jahren sagen, dass der Euro für das Land mehr Vorteile als Nachteile brachte. Die Slowakei sei gerade dank des Euro durch die weltweite Wirtschaftskrise viel weniger erschüttert worden als die anderen Länder der Visegráder Vier. Sowohl Tschechen als auch Ungarn und Polen erlebten zur Jahreswende 2008 und 2009 starke Kursverfälle, die ihren Alltag beeinflussten. In der Slowakei waren die Schwankungen hingegen geringer. Die Einführung des Euro kam deshalb zur richtigen Zeit, behauptet Vaňo.
Peter Mihók, der Vorsitzende der Slowakischen Handels- und Industriekammer, bewertet die Einführung der europäischen Gemeinschaftswährung wie folgt:
„Trotz der Probleme, mit denen der Euro zweifellos konfrontiert war und noch immer ist, stellt seine Einführung in der Slowakei eine erfolgreiche Geschichte dar. Der Euro hat nämlich eine gewisse Währungsstabilität ermöglicht. Die Slowakische Krone war eine nicht ausreichend starke und daher auch sehr volatile Währung, weshalb mit ihr abhängig von den Interessen auf den Finanzmärkten oft spekuliert wurde. Und so haben die Kursschwankungen bei der Slowakischen Krone mehr den Spekulationen auf den Börsen als der realen wirtschaftlichen Situation entsprochen. Ich betone es noch einmal: Der Euro hat uns die finanzielle und Währungsstabilität gesichert."
Geht es nach Mihók, hat der Euro auch die Transaktionskosten gesenkt, was für die Slowakei als export- und importorientiertes Land von großer Bedeutung ist. Die vereinfachten Transaktionen ermöglichten den Firmen transparentere Handelsoperationen mit dem Ausland.
Große Bedeutung hat der Euro auch für die Bürger. Die Slowaken reisen viel und beim Besuch eines der Länder der Eurozone brauchen sie kein Geld zu wechseln oder verschiedene Gebühren auszugeben.
Laut Mihók, der 2009 als Vorsitzender des Rates für Preisstabilität wirkte, habe sogar der negative Effekt der Umstellung auf den Euro auf den Einzelhandel keine Auswirkung gehabt. In der Slowakei betrug er etwa 0,1%. Die Liberalisierung der Preise in der Slowakei noch vor der Einführung des Euro hat wesentlich dazu beigetragen, dass der Euro nicht mehr als Auslöser dieses Anstiegs angesehen wurde. Bedeutsam war auch die Tatsache, dass die Einführung des Euro durch die globale Krise gekennzeichnet war. Daher kam es auf verschiedenen Rohstoffmärkten zu einem allgemeinen Preisrückgang, was sich auf die Einführung des Euro in der Slowakei positiv auswirkte.
Quelle: TASR