Die Slovak Telekom verkaufen? Darüber soll die Regierung bald beraten. Sie hält an dem Unternehmen 49 Prozent der Aktien. Details will das Wirtschaftsministerium bislang noch nicht veröffentlichen. Das Ressort bereite ein Dokument über die Zukunft des Telekommunikationsunternehmens vor.
Bereits der ehemalige Wirtschaftsminister Juraj Miškov hatte in der Vergangenheit davon gesprochen, dass der Staat durch den Verkauf seines Aktienanteils mehrere Milliarden Euro erhalten könnte. Alles wird aber vom Hauptaktionär abhängen. Die Deutsche Telekom AG hat gemäß dem Privatisierungsvertrag aus dem Jahre 2000 das Vorkaufsrecht. Dieses erhielt sie mit dem Kauf von 51 Prozent der Aktien für eine Milliarde Euro.
Wie das Wirtschaftsblatt Hospodárske noviny schreibt, ist in dem Vertrag festgehalten, dass der Hauptaktionär den Restanteil der Aktien für einen Preis von 66 Millionen Euro erstehen könne. Der ehemalige Chef des Amtes für Telekommunikation Branislav Máčaj verweist aber: Es drohe, dass der Staat nicht so viel Geld bekommt, wie er erwartet. Grund: Die Valorisierung.
Die Deutsche Telekom teilte mit: Wir kaufen die Aktien, wenn es sich für uns finanziell und strategisch auszahlt. Das Dokument des Wirtschaftsressorts zieht aber nicht nur den Verkauf der Aktien in Betracht. Eine weitere Möglichkeit: Der Staat behält seinen Anteil und bespricht, wie die Ausschüttung der Dividenden verbessert werden könnte. Bislang hatte er keinen Einfluss darauf.
Ex-Wirtschaftsminister Miškov zufolge brauche Fico eine gute Erklärung für seine Wähler, sollte es zu einem Verkauf der Aktien kommen. Denn gerade er habe in der Vergangenheit die Privatisierung staatlichen Eigentums kritisiert.
Die Slovak Telekom befindet sich nicht gerade in der besten Lage. Der Reinerlös des Unternehmens fiel 2012 im Vergleich zum Vorjahr um beinahe die Hälfte, Entlassungen wurden angekündigt. Dem ehemaligen Chef des Verbandes für Netzbetreiber Vladimír Ondrovič zufolge sei eine weitere Möglichkeit, dass die Deutsche Telekom langfristig ihren Anteil an der Slovak Telekom loswerden wolle. In jedem Fall werde laut Ondrovič die weitere Entwicklung von dem deutschen Hauptaktionär abhängen, denn: „Der Vertrag ist so formuliert, dass die Deutschen die Bedingungen diktieren werden.“
Quelle: Hospodárske noviny