In der Slowakei gibt es laut aktuellem Stand insgesamt 8.066 Brückenobjekte. Fast 1.000 davon befinden sich in baufälligem oder desolatem Zustand. Ihre Verwaltung obliegt je nach Zuständigkeit der Slowakischen Straßenverwaltung, der Nationalen Autobahngesellschaft oder den Selbstverwaltungskreisen und Gemeinden.
Laut Ľubomír Palčák vom Institut für Verkehrsforschung unterliegen alle Brücken im Land regelmäßigen Kontrollen. Was diese angehe, funktioniere das System gut. Das Problem liege allerdings in einem langfristigen Mangel an Finanzmitteln, weshalb Brücken meist erst dann saniert würden, wenn sie sich in einem alarmierenden Zustand befänden. Geld fließe in der Slowakei in erster Linie in den Ausbau des Autobahn- und Schnellstraßennetzes und kaum in die Instandhaltung bereits bestehender Straßen, so Palčák.
Im mittelslowakischen Levice fordern etwa Bürger und Gemeindevertretung bereits seit Jahren die Sanierung einer 50 Jahre alten Brücke entlang der Hauptverkehrsachse durch die Stadt. Jedoch hat die Slowakische Straßenverwaltung dafür bereits mehrere öffentliche Wettbewerbe ausgeschrieben. Diese seien allerdings nicht zu Ende geführt worden, so Rastislav Juhár von der Stadtverwaltung in Levice: „Die öffentlichen Ausschreibungen wurden aufgrund verschiedener Gründe gestoppt. Wir hoffen und glauben allerdings, dass wir noch in diesem Monat den Auftrag vergeben und einen Vertrag abschließen werden."
Nach Jahren des Wartens wurde am Donnerstag die betreffende Brücke in Levice für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen gesperrt. Diese müssen nun einen 22 Kilometer langen Umweg in Kauf nehmen. Die Ausschreibung für die Sanierung der Brücke liegt indessen noch immer im Amt für öffentliche Beschaffungen und wartet dort auf ihre Kontrolle.
Der Präsident der Slowakischen Baukammer, Ivan Pauer, sieht das Problem gerade im komplizierten öffentlichen Beschaffungswesen: „Wir handhaben Bauwerke noch immer als Waren. Bauwerke sind aber nicht bloß Waren auf dem Ladentisch. Daher verzögert das öffentliche Beschaffungswesen in vielen Fällen den Prozess der Instandhaltung."
Als weitere Probleme sieht Pauer nicht nur die niedrige Frequenz der Instandhaltungsarbeiten, sondern auch den Klientelismus in der öffentlichen Beschaffung.
Quellen: RTVS, TASR