Jedes elfte Kind in der Slowakei wird zu früh geboren. Laut der Vorsitzenden des Bürgervereins Malíček Ľubica Kaiserová hätte sich die Anzahl der Frühgeburten in den letzten 15 Jahren fast um ein Drittel erhöht. Bei diesen Kindern ist die Chance zehnmal höher, dass sie langfristig Gesundheitsbeschwerden haben werden. Sie können unterkühlt sein, Probleme mit der Atmung, Verdauung oder dem Immunsystem haben. Am meisten bedroht sind Kinder, die nach der Geburt weniger als 1.500 Gramm wiegen.
Wieso es mehr Frühgeburten gibt, hat mehrere Gründe. Die Anzahl von älteren Erstgebärenden steigt. Öfters gebären dank der heutigen Medizin auch Frauen, die an schweren Krankheiten leiden und immer mehr Kinder werden nach einer künstlichen Befruchtung geboren.
Der Bürgerverein Malíček unterstützt die Frühgeburten und ihre Familien. Anlässlich des Welt-Frühgeborenen-Tages am 17. November organisiert der Verein verschiedene Veranstaltungen. Dieses Jahr verlieh er außerdem zum siebten Mal den Preis „Purpur-Herz". Anfang November wurden im Primatialpalast in Bratislava mehrere Persönlichkeiten ausgezeichnet, die zur Verbesserung der Lage der Frühgeborenen in der Slowakei beigetragen haben. Den Preis erhielt zum Beispiel der Kinderarzt Michal Jánoš. Er trug zu der Etablierung der Perinatalmedizin und Neonatologie in der Slowakei bei.
Unter den Ausgezeichneten war auch die Supermarktkette Lidl. Dank ihrem Projekt bekamen einige Frühgeborenen-Stationen in slowakischen Krankenhäusern neue Geräte. Auch Krankenschwester Mária Drábiková, die Spendensammlungen für neonatologische Abteilungen slowakeiweit organisiert, erhielt diesen Preis.
Vom 16. bis 18. November werden mehrere Wahrzeichen slowakischer Städte purpurfarben leuchten. Die Idee hatte ursprünglich die US-amerikanische Organisation March of Dimes. Sie verbreitete sich mit der Zeit in die ganze Welt.
Frühgeborene kann man außerdem unterstützen, indem man für sie kleine Kraken häkelt. Die Idee stammt ursprünglich aus Dänemark. Bürger können die Kraken zu Hause herstellen. Später werden sie Krankenhäusern gespendet. Dieses Projekt initiierte die Gymnasiastin Timea Ručková im westslowakischen Trnava. Die Tierchen sind aus hundertprozentiger Baumwolle gemacht. Zuvor war in anderen Ländern beobachtet worden, dass die Kraken einen positiven Einfluss auf die Kinder haben. Die Frühgeborenen atmen besser und der Puls stabilisiert sich. Die Stoffkraken gewinnen an Beliebtheit und werden inzwischen auch in Seniorenheimen eingesetzt.
Quelle: TASR