Der Schauspieler und ehemalige Politiker Milan Kňažko wurde mit dem Imro-Weiner-Kráľ-Preis 2018 für seinen bedeutenden Anteil an der Entwicklung der kulturellen Zusammenarbeit zwischen Frankreich und der Slowakei ausgezeichnet. Er ist somit die fünfte Persönlichkeit, die den Preis erhielt. Die Preisverleihung fand im Französischen Institut in Bratislava statt. Bei dem Galaabend waren der französische Botschafter in der Slowakei, Christophe Léonzi, und die Tochter von Imro Weiner, Elise, anwesend.
Den bronzenen Preis gestaltete der Bildhauer Milan Lukáč. Der wird seit 2014 verliehen. Er ist nach dem slowakischen Maler und Grafiker Imro Weiner-Kráľ benannt. In Paris gründete Weiner-Kráľ ein Kulturzentrum. Nach der Ausweisung 1950 kam er zurück in die Slowakei. Den Kontakt mit Frankreich unterbrach er aber nicht. Fast täglich schrieb er seiner Tochter Elise in Paris. Während des Zweiten Weltkrieges beteiligte er sich am französischen antifaschistischen Widerstand. Sein Nachfolger im Kampf für Freiheit und menschliche Werte sei Léonzi zufolge Milan Kňažko. Im Jahr 1989 setzte sich Kňažko für Veränderungen in der Gesellschaft ein. Als Politiker entwickelte er die französisch-slowakische Zusammenarbeit. Milan Kňažko über Frankreich und die französische Sprache: „Es ist ein Land, das nach der Besatzung der Tschechoslowakei 1968 zu meiner zweiten Heimat wurde. Ich habe dort als Student zwei Jahre verbracht. Und diese Erfahrung bleibt mir für das ganze Leben. Ich habe Frankreich wegen seiner Kultur und des aktiven Bürgertums liebgewonnen. Die Franzosen verteidigen ihre Rechte jeden Tag und das würde ich auch den Slowaken wünschen. Französisch ist meine dritte Muttersprache nach dem Slowakischen und Tschechischen."
Milan Kňažko studierte Schauspiel an der Hochschule für musische Künste in Bratislava. Nach zweijährigem Aufenthalt in Frankreich wurde er Mitglied des Theaters „Korso". Als das Theater geschlossen wurde, spielte er 14 Jahre lang am Theater „Nová scéna". Später wirkte er am Slowakischen Nationaltheater. Im Sommer 1989 unterzeichnete er das Manifest „Několik vět - ein paar Sätze". Es war als bürgerlicher Protest gegen das damalige totalitäre Regime gedacht. Im November 1989 gehörte er zu den führenden Persönlichkeiten der Samtenen Revolution. Kňažko war bis 2002 in der Politik tätig, unter anderem als Berater des tschechoslowakischen Präsidenten Václav Havel, slowakischer Außen- und Kulturminister. In Theatern, slowakischen und tschechischen Filmen sowie in Fernsehinszenierungen verkörperte er hunderte Charaktere.
Quelle: TASR