Obwohl auf dem slowakischen Arbeitsmarkt Arbeitskräfte fehlen, gibt es Erwerbslose im Land. Wirtschaftsminister Peter Žiga hat sich zum Ziel gesetzt, für 150.000 eine Anstellung zu finden. Diejenigen, die nicht arbeiten wollen, sollen seinen Worten nach weniger Arbeitslosengeld erhalten. Das Arbeitsamt veröffentlichte auf seiner Webseite Berufe, in denen Arbeitskräfte fehlen. Der stellvertretende Vorsitzende des Arbeitgeberverbandes AZZZ SR Rastislav Machunka: „Bei uns fehlen die Arbeitskräfte. Im Moment ist die einzige Lösung, dass wir Arbeitskräfte aus dem Ausland holen."
Wirtschaftsminister Peter Žiga ist da anderer Ansicht. Man müsse mehr Slowaken dazu bringen, eine Stelle anzunehmen. In der Slowakei lag laut Angaben des Arbeitsamtes die Zahl der nicht Erwerbstätigen im April bei 5,4 Prozent: „Es ist inzwischen so, dass nur der, der wirklich nicht will, nicht arbeitet. Dann muss man erneut bewerten, ob Arbeitslosengeld bezahlt wird oder ihm gesagt wird: Du hast drei Monate, um eine Anstellung zu finden. Wenn du keine findest, wirst du kein Arbeitslosengeld mehr bekommen."
Regierungschef Peter Pellegrini unterstützt diesen Gedanken: „Ich möchte nicht, dass Firmen aus der Slowakei weggehen, weil sie in anderen Ländern Arbeitskräfte finden. Wir müssen ihnen diese Arbeitskräfte bieten."
Die Gewerkschafter sind anderer Meinung und weisen darauf hin, dass bereits jetzt jeder achte Slowake an der Armutsgrenze lebt. Die stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaftsverbände Monika Uhlerová: „Es ist meiner Meinung nach sehr gefährlich, einer von Armut gefährdeten Bevölkerungsgruppe die Sozialgelder zu streichen. Dann finden sie überhaupt keinen Ausweg mehr aus der Armutsfalle."
Arbeitsminister Ján Richter ist davon überzeugt, dass noch nicht alle Möglichkeiten genutzt wurden, um Arbeitslose in den Arbeitsprozess zu integrieren: „Man muss vollkommen offen sagen, dass es Menschen gibt, die kein Interesse haben, zu arbeiten. Unsere Aufgabe besteht darin, sie in einer gewissen Art und Weise zu zwingen, eine Arbeitsstelle zu suchen. Das muss aber im Einklang mit der Verfassung stattfinden und das ist nicht so einfach."
Nach den Sommerferien will das Wirtschaftsministerium in Zusammenarbeit mit den Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbänden neue Schritte festlegen, um zu verhindern, dass Investoren das Land verlassen, weil sie nicht genügend Arbeitskräfte in der Slowakei finden.
Quelle: RTVS