Das israelische IT-Unternehmen „Refundit" hat die Slowakei ausgewählt, um seine revolutionäre App zur vereinfachten Mehrwertsteuer-Rückerstattung zu testen. Letztes Jahr verzeichnete das Land über 5 Millionen Besucher, viele davon aus Ländern außerhalb der Europäischen Union. Diese Touristen haben das Recht auf Rückerstattung der bei Einkäufen entrichteten Mehrwertsteuer. Aus Schätzungen der Finanzverwaltung geht hervor, dass nur in ungefähr 10 Prozent der Fälle tatsächlich zurückerstattet wurde, da die Verfahrensweise bisher ziemlich kompliziert ist. Man muss viele Papiere ausfüllen und in langen Schlangen stehen. Uri Levin von „Refundit" erklärt, welche Vorteile die IT-Neuigkeit bringt:
„Es genügt, den Kassenbon, den Reisepass und das Flugticket einzuscannen, um Ihr Geld zurückzubekommen. Auch für die andere Seite, also für die Zollbeamten, bedeutet die Digitalisierung der Daten eine Vereinfachung. Der Papierkram wird abgebaut."
Die Slowakei könnte also schon im nächsten Jahr das erste Land der Welt sein, in dem die Mehrwertsteuer-Rückerstattung auf digitalem Wege möglich ist. Der slowakische Premierminister Peter Pellegrini ergänzt, warum dieser Schritt wichtig ist:
„Wenn diese App in der Slowakei erfolgreich eingesetzt wird, kann sie global avancieren. Dann wird sie auch in anderen EU-Ländern verwendet, vielleicht sogar weltweit."
Die App selbst soll für die Slowakei kostenlos sein. Der Betreiber verdient sein Geld, indem er von dem zurückerstatteten Geld eine Provision einbehält. Das Finanzministerium räumt ein, dass die Einführung dieses Instruments wahrscheinlich zu Mehrausgaben im Staatshaushalt führen werde. IT-Experten weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Slowakei nicht die richtigen Prioritäten setze. Ján Hargaš vom Bürgerverein „slovensko.digital" beispielsweise streitet die potentiellen positiven Auswirkungen zwar nicht ab, meint aber, dass der Staat in erster Linie an der Vereinfachung und Digitalisierung der Behördengänge für seine eigenen Einwohner und an einer besseren Vernetzung von Ämtern arbeiten solle, wie sie ab 2019 eigentlich bereits wirksam sein soll. Finanzminister Peter Kažimír betont jedoch zum neuen Projekt der „Refundit"-App:
„Wir sind allerdings davon überzeugt, dass dies ein guter Weg ist, um die Touristen bei uns zu mehr Ausgaben anzuregen."
Die neue App muss vor ihrer Einführung zunächst getestet werden. Der Staat muss hierzu im Herbst noch seine Steuergesetze entsprechend anpassen.
Quellen: RTVS, TASR