Beinahe ein Viertel aller Slowaken gibt zu, regelmäßig Essen wegzuwerfen. Lebensmittelverschwendung ist ein verbreitetes Phänomen. Weltweit betrachtet geht es um 1,3 Milliarden Tonnen essbarer Lebensmittel pro Jahr. Den Ergebnissen einer neulich durchgeführten Untersuchung des Landwirtschaftsministeriums ist abzulesen, dass jeder Slowake pro Jahr rund 111 Kilogramm Lebensmittel wegwirft.
Backwaren landen am häufigsten im Abfall, gefolgt von gekochtem Essen. In jeder Stufe der Lieferkette kommt es zur Verschwendung, die Endverbraucher sind jedoch für mehr als die Hälfte der Verluste verantwortlich. Geht es nach dem Sprecher des Landwirtschaftsministeriums, Michal Feik, stehen vor allem folgende Gründe dahinter: „Ungefähr drei Viertel der Verbraucher gaben an, dass sie beim Kochen mehr Essen zubereiten als sie dann verzehren können. Ein Drittel der Verbraucher wirft außerdem regelmäßig Essen weg, nachdem das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist."
Wohltätigkeitsorganisationen, die die essbaren, aber weggeworfenen Lebensmittel weiterverteilen könnten, dürfen sie nur von den Händlern beziehen. Aus Furcht vor hohen Strafen tun dies aber viele gar nicht, denn in der Slowakei gelten hierbei äußerst strenge Hygienevorschriften. Lebensmittel gelangen deshalb vor allem über die Bürgervereinigung Potravinová banka (Lebensmittelbank) an Menschen in Not. Aufgrund der komplizierten Gesetzgebung verfügt aber auch die Lebensmittelbank nicht über genügend Vorräte, um die Nachfrage zu decken. Laut Juraj Barát von der Caritas in Nitra gebe es in dieser Angelegenheit viel Verbesserungspotential: „Was hierbei sehr fehlt und was bis jetzt nicht geregelt ist, ist die Möglichkeit Privatpersonen Lebensmittel spenden zu lassen. Gerade sie werfen das meiste Essen weg."
Quelle: RTVS