Am vergangenen Samstag (5. Mai 2018) richteten viele Menschen in der Slowakei ihre Augen auf die kleine Gemeinde Gregorovce im Nordosten des Landes. Ein Gottesdienst ersetzte die eigentlich für diesen Tag geplante Trauung eines jungen Paares: Ján Kuciak und Martina Kušnírová. Der Investigativjournalist und seine Verlobte waren im Februar Opfer eines Mordanschlags geworden. Während des Gottesdienstes wurde u. a. gesagt, dass dieser Tag für die beiden jungen Menschen eigentlich der schönste Tag überhaupt werden sollte. Hunderte Menschen, nicht nur aus dem Dorf, sondern auch aus Bratislava und weiteren Gegenden der Slowakei, kamen auch zu dem anschließenden Gedenkkonzert unter freiem Himmel, das wiederum als die ausgebliebene Hochzeitsfeier verstanden werden sollte. Jozef Kuciak, Vater des ermordeten Journalisten, äußerte sich tief bewegt: „Ich hoffe wenigstens, dass das, was passiert ist, doch einen Sinn haben wird. Deshalb danke ich allen Menschen, die mit uns sind."
Martinas Mutter Zlatica Kušnirová sagte nach dem Gottesdienst, dass sie das Paar auf den leeren Stühlen vor dem Altar in ihrer Hochzeitsbekleidung sitzen sah - in der Bekleidung, in der sie vor ungefähr einem Monat auch in die Särge gelegt wurden. Beide betroffenen Familien halten die Initiative des Gottesdienstes und des Gedenkkonzerts für richtig und wichtig, damit die Opfer nicht in Vergessenheit geraten. Eine der Botschaften, so ein Konzertbesucher gegenüber RTVS, sei durchaus traurig und grausam, nämlich wenn es manchmal es unabwendbar sei, für die Wahrheit sterben zu müssen. Die Veranstalter betonen, dass die Hauptidee des Konzerts war, Mitgefühl und Solidarität mit den Hinterbliebenen zu zeigen. Hauptorganisator Michal Kaščák: „Wir wollen darauf hinweisen, dass das schreckliche Schicksal, das diese zwei Familien ereilte, viele Menschen quer durch die Slowakei geeint hat - Menschen, denen das Schicksal des Landes am Herzen liegt."
Hinter der Veranstaltung standen das Organisationsteam des größten slowakischen Musikfestivals „Pohoda", der Musikclub „Stromoradie" aus der Kreisstadt Prešov, die Plattform „Za slušné Slovensko - Für eine anständige Slowakei" und die Gemeinde Gregorovce.
Quelle: RTVS