Am Donnerstag gehen die Proteste unter dem Motto „für eine anständige Slowakei" in die nächste Runde. In Bratislava sowie in 23 weiteren slowakischen Städten - von Bánovce nad Bebravou bis Veľký Krtíš - werden dabei wieder zehntausende Menschen erwartet.
Der Grund für den erneuten Protest ist die Unzufriedenheit mit den bisherigen Schritten des neuen Kabinetts unter der Leitung von Ministerpräsident Peter Pellegrini. In der Kritik steht dabei insbesondere der neue Innenminister Tomáš Drucker. Dieser zögere mit der Entscheidung, einen neuen Polizeipräsdenten zu ernennen, so die Organisatoren des Protests. Wenn die Politiker fähig waren, binnen zwei Tagen eine neue Regierung zusammenzustellen, so sei Druckers Vorwand, er habe bisher keinen neuen Polizeipräsidenten finden können, nicht nachvollziehbar.
Am Donnerstag sind zehn Tage seit der Ernnennung des neue Kabinetts vergangen. Bisher habe dieses jedoch noch kein klares Zeichen gesendet, das das Vertrauen seitens der Öffentlichkeit stärken würde, eklären die Organisatoren. Stattdessen höre man immer wieder, das Kabinett bräuchte noch Zeit, um sich in etwas zu orientieren, das jedoch für alle anderen ganz klar auf dem Tisch liege.
Um das Vertrauen der Öffentlichkeit in unabhängige Ermittlungen im Mordfall von Ján Kuciak und Martina Kušnírová zu gewinnen, führe kein Weg an einer Abberufung von Polizeipräsident Tibor Gašpar vorbei, heißt es in der Ankündigung des Protests. Dabei seien systematische Veränderungen in der Polizeiinspektion sowie eine Entpolitisierung der Leitung der Polizei unverzichtbare Schritte, die man von Innenminister Drucker erwarte.
Die Organisatoren lehnen ein Treffen mit Drucker ab, solange Gašpar noch in seinem Amt bleibt. Denn erst nach Gašpars Rücktritt könne man Vertrauen in die Aufklärung der beiden Mordfälle sowie der von Ján Kuciak aufgedeckten Causae setzen.
Die Proteste in den 24 slowakischen Städten sind für Donnerstag um 17 Uhr angesetzt. Außerdem finden solidarische Veranstaltungen etwa in Prag, Berlin sowie in einigen anderen Städten auf der ganzen Welt statt.